UBS Lohnumfrage: Löhne steigen 2016 um 0,5 Prozent

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(© Thomas Oswald - Fotolia.com)

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Zürich – Die in der UBS Lohnumfrage 2016 befragten Unternehmen erwarten für das Jahr 2016 einen durchschnittlichen nominalen Lohnanstieg von 0,5 Prozent. Zusammen mit der von UBS prognostizierten Jahresinflation für 2016 von -0,4 Prozent ergibt diese geschätzte Nominallohnerhöhung einen durchschnittlichen Anstieg der Reallöhne von 0,9 Prozent.

Der für das Jahr 2015 erwartete Nominallohnanstieg von rund 0,8 Prozent ist das Resultat einer Lohnrunde, bei der noch von einer leicht positiven Jahresteuerung ausgegangen wurde. Infolge der Aufhebung des EUR/CHF-Mindestkurses sowie den stark gefallenen Energiepreisen dürfte für das Gesamtjahr 2015 eine Teuerung von -1,2 Prozent resultieren. Damit steigen die Reallöhne im Jahr 2015 durchschnittlich um 2 Prozent.

Nominallohnerhöhungen trotz negativen Inflationserwartungen
Nominallohnrigidität nach unten führt dazu, dass trotz der für 2016 erwarteten negativen Teuerung in keiner Branche im Schnitt Lohnsenkungen zu erwarten sind. In Einzelfällen kann dies aber dennoch vorkommen. Die durchschnittlichen Lohnerhöhungen werden 2016 in allen Branchen kleiner ausfallen als 2015.

Die Branchen Chemie und Pharma, Informatik- und Telekomdienste sowie Dienstleistungen für Unternehmen schwingen auch 2016 mit durchschnittlichen Lohnerhöhungen von je 1 Prozent obenauf. Überdurchschnittlich entwickeln sich des Weiteren die Löhne in den Branchen Energie, Ver- und Entsorgung sowie Banken und Versicherungen (0,8%), im öffentlichen Sektor (0,7%) sowie im Baugewerbe und in der Architektur (0,6%). Unterdurchschnittlich steigen die Löhne in den Branchen Nahrungsmittelproduktion (0,4%) im Grosshandel sowie in der Uhren- und Elektroindustrie (je 0,3%). Die Schlusslichter bilden die Branchen Tourismus, Materialien und Baustoffe, Medien sowie Textil. In diesen Branchen wird für 2016 eine Nullrunde erwartet. Lohnerhöhungen erfolgen in vielen Fällen nur individuell und mit dem Ziel Fachkräfte zu halten.

Personalbestand wird vor allem im sekundären Sektor abnehmen
Der Strukturwandel der Schweizer Wirtschaft wird durch die Aufhebung des EURCHF-Mindestkurses weiter vorangetrieben. Die Unternehmen der Textilbranche rechnen in diesem und im nächsten Jahr mit dem stärksten Arbeitsplatzabbau aller untersuchten Branchen. Für das Gesamtjahr 2015 ist der grösste Zuwachs des Personalbestandes im öffentlichen Sektor zu erwarten. 2016 dürfte die Branche Dienstleistungen für Unternehmen die Rangliste anführen. Für 2016 ist zudem mit mehr Personal im öffentlichen Sektor und in den Branchen Detailhandel sowie in der Chemie- und Pharmaindustrie zu rechnen.

Im Gesundheits- und Sozialwesen, in den Branchen Uhren, Informatik und Telekomdienste sowie im Autogewerbe lässt die Umfrage für 2016 auf konstante Personalbestände schliessen. Auch für die Metallbranche gehen die Unternehmen von einem unveränderten Personalbestand aus. In den restlichen Branchen dürfte die Mitarbeiterzahl nächstes Jahr abnehmen.

EUR/CHF-Mindestkursaufgabe als Herausforderung für Industrie
Mit der Aufhebung des EUR/CHF-Mindestkurses wurden jene Branchen am stärksten unter Druck gesetzt, die stark exportorientiert sind, in Konkurrenz zu Unternehmen aus dem Euro-Raum stehen sowie einen hohen Kostenanteil in Schweizer Franken haben. So geben 77 Prozent der Unternehmen im sekundären Sektor an, stark negativ oder negativ betroffen zu sein. Im tertiären Sektor sind es 69 Prozent, die trotz der eher binnenorientierten Struktur des Sektors stark negativ oder negativ betroffen sind. Die Unternehmen versuchen sich abzusichern, indem sie auf ausländische Lieferanten wechseln und Kostensenkungsmassnahmen einführen. Zudem suchen sie vermehrt nach Möglichkeiten ihre Prozesse zu optimieren.

Von den Unternehmen, die gemäss Umfrage auf die Mindestkursaufgabe reagierten, haben insgesamt 59 Prozent die Margen reduzieren müssen. Aufgeteilt nach Sektoren sind es in der Industrie 64 Prozent und bei den Dienstleistungsunternehmen 62 Prozent. 60 Prozent der Industrieunternehmen wollen offene Stellen nicht mehr neu besetzen. Gesamtschweizerisch gaben 8 Prozent der Unternehmen, die nach der Aufgabe der Wechselkursuntergrenze Massnahmen ergriffen, an, in gewissen Bereichen die Nominallöhne reduziert zu haben oder dies zu planen. Im industriellen Sektor bereiten zudem 35 Prozent der Betriebe Aktivitätsverlagerungen ins Ausland vor, um ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit zu bewahren. (UBS/mc)

Nominallohnentwicklung gemäss UBS Lohnumfrage 2016

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