Uhrenexporte sinken auch im August stark – Aufschwung in China

Uhren

(Foto: injenerker - Fotolia.com)

Biel – Die weltweite Nachfrage nach Schweizer Uhren bleibt unter Druck, entsprechend sind die Exporte im August 2016 erneut deutlich zurückgegangen. Weiterhin starke Einbussen zeigen sich bei den Uhrenexporten in die beiden wichtigsten Absatzmärkte Hongkong und USA, wogegen die Bestellungen aus China sowie aus Grossbritannien zugenommen haben.

Insgesamt sanken die Exporte von Schweizer Uhren im August gegenüber dem Vorjahr um 131 Mio bzw. 8,8% auf 1,36 Mrd CHF. Real betrug das Minus gar 11,0%, wie die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) und der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH) am Dienstag mitteilten.

Arbeitstagbereinigt fiel der Rückgang noch deutlicher aus: In dieser Berechnung gingen die Uhrenexporte um nominal 12,9% und real um 15,0% zurück. Der Monat August zählte im Jahr 2016 einen Arbeitstag mehr als im Jahr davor.

Starker Abwärtstrend
Bereits in den Vormonaten hatten sich die Uhrenexporte markant rückläufig entwickelt. Im Juli nahmen sie um nominal 14% (real: -21%) ab, im Juni um 16% (-21%), im Mai um 9,7% (real -9,8%) und betrachtet man die ersten acht Monate, dann ergibt sich ein Minus von nominal 10,9%.

Damit hat sich der Rückgang gegenüber 2015, als die Uhrenexporte um 3,3% abgenommen haben, stark beschleunigt. Im Jahr 2014 hatten die Ausfuhren noch leicht um 1,9% zugenommen.

Den Abwärtstrend begründen Experten etwa mit den weltweiten geopolitischen Spannungen und Konjunktursorgen. Aber auch die Anti-Korruptionskampagne in China sowie schärfere Zollbestimmungen haben die Konsumlaune chinesischer Touristen gedämpft.

Hongkong und USA unter Druck
Besonders stark leidet der wichtigste Markt für die Schweizer Uhrenindustrie, Hongkong. Im August waren die Uhrenexporte in die ehemalige britische Kolonie nominal um fast 29% rückläufig. Damit setzt sich der seit 18 Monate anhaltende Markteinbruch in Hongkong fort, wie der Uhrenverband schreibt.

Schwach entwickle sich auch der US-Markt, womit sich der Rückgang aus dem Monat Juli bestätigt habe, heisst es weiter. Im August nahmen die Ausfuhren in die USA um 12,4% ab. Deutliche Einbussen verzeichnete die Branche zudem in Deutschland (-14,7%), nach den Terroranschlägen in Frankreich (-24,0%) oder mit dem starken Yen in Japan (-27,1%).

Aufschwung in China und Grossbritannien
Auf der Gegenseite sieht es danach aus, dass Chinesen vermehrt im eigenen Land Uhren kaufen. Im August kletterten die Exporte ins «Reich der Mitte» um deutliche 29%. China habe auch von einer schwachen Vorjahresbasis profitiert, so die Mitteilung des Uhrenverbands.

Ein starkes Wachstum (24%) verzeichneten auch die Uhrenexporte nach Grossbritannien. Nach dem Brexit-Votum und dem sich dadurch abschwächenden britischen Pfund hätten Reisen in das Königreich und Luxusgütereinkäufe in britischen Pfund an Attraktivität gewonnen, heisst es.

Nachfrage nach teuren Uhren sinkt
Nach Preissegmenten betrachtet ergeben sich in den verschiedenen Kategorien grosse Unterschiede: So verzeichnete etwa das teuerste Segment (Exportpreise ab 3’000 CHF) wertmässig einen starken Rückgang von 14,4%, während die billigste Kategorie (Preise bis 200 CHF) leicht einbüsste (-0,7%). Relativ gut lief es in den mittleren Preissegmenten (200 bis 500 CHF bzw. 500 bis 3000 CHF), wo die Exporte in Franken um 9,3% bzw. 4,9% zulegten.

Uhrenaktien gewinnen leicht
An der Börse bewegen sich die Aktien der Swatch Group (-0,2%) und von Richemont (+0,1%) in einem ebenfalls kaum veränderten Gesamtmarkt (SMI: +0,01%) bis um 09.30 Uhr um den Schlusskurs des Vortages. Die Uhrenexportdaten seien zwar erneut schwach ausgefallen, aber immerhin etwas besser als erwartet, so ein Analyst. (awp/mc/ps)

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