Bern – Vor allem dank höherer Preise hat die Post zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder ein Umsatzwachstum erzielt. Weiter zurück gingen hingegen die versendeten Mengen an Briefen, Zeitungen und Zeitschriften.
Der Gesamtumsatz im Postmarkt betrug 2024 rund 4,3 Milliarden Franken, wie die Eidgenössische Postkommission (Postcom) am Montag in ihrem Jahresbericht mitteilte. Das sind 3,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit verzeichnete die Branche zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder einen Umsatzanstieg. Die Branche ist allerdings noch nicht auf dem Höchststand des Pandemiejahres 2021.
Verantwortlich für den Anstieg seien vor allem die Preiserhöhungen in allen Produktsegmenten, schrieb die Postcom. Denn gleichzeitig gingen die versendeten Mengen insgesamt um 4,6 Prozent auf rund 2,6 Milliarden Sendungen zurück. Einzig bei den Kurier-, Express- und Paketsendungen gab es einen moderaten Zuwachs, während die Mengen an versendeten Briefen, Zeitungen und Zeitschriften weiter schrumpften.
Mehr Umsatz trotz weniger Sendungen
Getragen von der starken Nachfrage im Paketsegment seien die Umsätze des Sektors seit 2020 insgesamt um durchschnittlich 0,8 Prozent pro Jahr gestiegen, hiess es weiter. Im gleichen Zeitraum gingen die Mengen um durchschnittlich 4 Prozent pro Jahr zurück.
Der Gesamtumsatz des Briefmarktes belief sich im Jahr 2024 auf 1,5 Milliarden Franken bei einem Volumen von 1,6 Milliarden Sendungen. Gegenüber dem Vorjahr sei der Umsatz damit um 2,8 Prozent gestiegen, so die Postcom. Die Zunahme sei hauptsächlich auf die Tariferhöhungen zurückzuführen, da im gleichen Zeitraum die Anzahl der beförderten Briefe um 6,4 Prozent zurückging. Die rückläufige Tendenz der Vorjahre habe sich im Segment der inländischen Briefe leicht verstärkt.
Sowohl bei den Briefen als auch bei den Paketen konnte die Post die regulatorischen Vorgaben der Postcom erfüllen. Bei den Briefen wurden bei über 97 Prozent der Zustellungen die Laufzeitvorgaben erfüllt und bei den Paketen bei über 96 Prozent. Bei den abonnierten Zeitungen erreichte die Post einen schweizweiten Jahreswert von 97,8 Prozent.
Hausservice als Ersatz für Schliessungen
Ende 2024 gab es in der Schweiz noch 765 Poststellen und 1230 Postagenturen. Die Post verfügt insgesamt über ein Netz von 1995 bedienten Zugangspunkten. Deren Zahl nahm im Vergleich zum letzten Jahr um 11 bediente Zugangspunkte ab.
Auf der anderen Seite stieg die Anzahl der Gebiete mit Hausservice per Ende 2024 auf 1911. Dies entspreche einem Plus von 13 Gebieten im Vergleich zum Vorjahr, so die Postkommission. Der Anstieg sei das Resultat der Schliessung von Postagenturen mit dem Hausservice als Ersatzlösung. Die Zahl der Haushalte in der Schweiz, die einen Hausservice erhalten, nahm ebenfalls zu und erreichte 517’286 Einheiten, was 11,2 Prozent aller landesweiten Haushalte entspricht.
Die Erreichbarkeit der Post übertraf in sämtlichen Kantonen den Zielwert von 90 Prozent. Auf nationaler Ebene ergab sich ein Jahreswert von 96,7 Prozent. Die höchste Erreichbarkeit gab es wie schon im Vorjahr in den Kantonen Basel-Stadt, Genf und Zürich. Die tiefste Erreichbarkeit resultierte in den Kantonen Freiburg, Bern und Uri.
Die eigenwirtschaftliche Finanzierung der Grundversorgung der Post sei mittelfristig gewährleistet. Längerfristig werde die Post dies nur dann sicherstellen können, wenn sie in der Lage bleibe, ihre solide Ertragskraft zu bewahren. Die Schweiz komme nicht darum herum, in Zukunft eine Grundsatzdebatte über die Anpassung der Grundversorgung und deren Finanzierung an die neuen Bedingungen zu führen, schrieb Postcom. (awp/mc/pg)