Zürich – Das Schweizer HealthTech-Startup Aeon hat eine Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von über 7.5 Millionen Franken abgeschlossen. Das Kapital soll in den Ausbau der nach eigenen Angaben fortschrittlichsten Plattform für Früherkennung und Präventionsmedizin fliessen. Angeführt wurde die Runde vom Londoner VC Concentric, mit Beteiligung von Calm/Storm Ventures, GoHub Ventures, Kadmos Capital, EWOR sowie dem bekannten Schweizer Super-Angel Daniel Gutenberg, der u.a. in Airbnb, Facebook und SumUp investierte.
Während viele digitale Gesundheitsangebote nur oberflächliche Daten wie Wearables oder Basis-Bluttests nutzen, setzt Aeon auf Tiefe: In einem einzigen 60-minütigen Check-up werden Ganzkörper-MRI, erweiterte Blutwerte und genetische Analysen kombiniert. So können über 500 Erkrankungen und Gesundheitsrisiken frühzeitig erkannt und bewertet werden – ärztlich geprüft und mit Radiolog:innen persönlich besprochen sowie einfach verständlich in der Aeon App dargestellt. Bis heute liegt die Rate falsch-positiver Befunde bei 0% in klinischen Folgeuntersuchungen.
Die KI von Aeon wird in drei zentralen Bereichen eingesetzt:
- Automatisierte Bildanalyse: KI erkennt und quantifiziert Anomalien auf MRT-Bildern – schneller und konsistenter als herkömmlich.
- Cross-Validierung: MRI-, Blut- und Gendaten werden verknüpft, um Fehlalarme zu vermeiden und die klinische Relevanz zu erhöhen.
- Prädiktive Modelle: Für alle Nutzenden wird ein personalisiertes Risikoprofil erstellt – Grundlage für gezielte Prävention.
Laut der Global Alliance for Chronic Diseases sterben jedes Jahr über 41 Millionen Menschen an nicht übertragbaren Krankheiten – etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs oder Alzheimer. Die Zahl wird bis 2030 voraussichtlich um 27% steigen. Und das, obwohl bis zu 80% dieser Todesfälle vermeidbar wären. Was fehlt, sind strukturierte Daten und reibungslos funktionierende Gesundheitssysteme.
Aeon setzt genau hier an – und das mit Erfolg: Seit dem Marktstart im Jahr 2024 konnte das Startup bereits frühzeitige Hinweise auf Krebs, Aneurysmen, Alzheimer und andere kritische Erkrankungen liefern – oft bei Menschen, die sich völlig gesund fühlten. In einem Fall ermöglichte ein einziger Scan die Entdeckung eines Nierenkarzinoms im Frühstadium bei einem 56-jährigen Mann – und damit die unmittelbare Planung einer lebensrettende Operation.
Aeon ist zudem die erste Plattform für Ganzkörper-Check-ups, deren Leistungen von Krankenversicherungen erstattet werden können – in der Schweiz bereits mit Partnern wie der KPT. Je nach Police werden bis zu 75% der Kosten übernommen – ein neuer Standard in der präventiven Gesundheitsversorgung.
10 neue Standorte in den nächsten Monaten
Mit dem frischen Kapital will Aeon weiter skalieren – geplant sind neue Standorte in der Schweiz, Deutschland und Grossbritannien, weitere internationale Märkte sollen folgen. Parallel werden Partnerschaften mit Versicherungen und Arbeitgebern ausgebaut, um die Früherkennung breiter verfügbar und mehrheitsfähig bezahlbar zu machen. Auch die KI-Plattform selbst wird weiterentwickelt – mit dem Ziel, Krankheiten noch früher und präziser zu erkennen. Allein in den kommenden Monaten sollen mehr als zehn neue Standorte eröffnet werden.
Das Gründerteam bringt fundierte Erfahrung mit. CEO Tim Seithe hat zuvor die Berliner Software-Firma Tillhub aufgebaut und erfolgreich an den Payment-Dienstleister Unzer (KKR) verkauft. CPO Samuel Frey verfügt über zehn Jahre Führungserfahrung in der Produktentwicklung und war zuletzt für den Turnaround beim Diagnostik-Scale-up Platomics verantwortlich. Als wissenschaftlicher Beirat unterstützt Dr. Andreas Lemke, einer der führenden MRI-Physiker Europas und Gründer des Brain-Imaging-Pioniers Mediaire. (mc/pg)