Schweizer Startups nehmen so viel Geld ein wie noch nie

(Bild: © Tierney / AdobeStock)

Luzern / Zug – Die wirtschaftliche Erholung und die steigenden Börsen sind auch an der Gründerszene in der Schweiz nicht spurlos vorübergegangen. Schweizer Startup-Firmen konnten mehr Geld aufnehmen als je zuvor. Ein Grund für den Boom sind lukrative Ausstiegsmöglichkeiten für Investoren durch das weit geöffnete Börsenfenster.

Konkret schlossen die Jungunternehmen im ersten Halbjahr 2021 124 Finanzierungsrunden mit einer Gesamtsumme von 1,76 Milliarden Franken ab. Dies ist mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahreshalbjahr mit 763 Millionen Franken und 105 Runden, wie es in einer Mitteilung des Online-Newsportals Startupticker.ch und der Investorenvereinigung SECA Swiss Private Equity & Corporate Finance Association vom Dienstag heisst.

2017 wurden erst 275 Millionen Franken generiert und die Zahl der Finanzierungsrunden belief sich auf 64. Zudem hätten sechs Startups den Gang an die Börse gewagt. Allein fünf Biotechunternehmen liessen sich an der US-Technologiebörse Nasdaq listen.

Boom bei Fintech und Biotech
Zu den Treibern des Wachstums gehörten Fintech-Unternehmen. Die grösste Runde über knapp 600 Millionen Franken schloss denn auch mit «Wefox» ein digitales Versicherungsunternehmen ab. Die Zahl der Finanzierungsrunden stieg in diesem Sektor auf 26 von 11.

Junge Biotech-Unternehmen hätten beim investierten Kapital ebenfalls deutlich zulegen können. Das investierte Kapital nahm laut den Angaben auf über 414 von knapp 230 Millionen Franken zu.

In den vergangenen Jahren hätten zudem immer mehr Schweizer Unternehmen eigene Venture-Capital-Abteilungen gegründet. Sogenannte Corporate Venture Capitalists (CVCs) seien in der Schweiz ein junges Phänomen. 70 Prozent hätten 2016 oder später zum ersten Mal investiert.

Trotz des jungen Alters verfolgten sie einen professionellen Ansatz. 70 Prozent verfügten über ein dediziertes Team oder hätten erfahrene Berater hinzugezogen. Bei der Auswahl der Startups seien strategische Ziele, insbesondere der Zugang zu für den Mutterkonzern interessanten Technologien wichtiger als rein finanzielle Gewinnaussichten.

Einige der älteren CVCs gehörten zu den aktivsten Schweizer Startup-Investoren: Sie haben 20 Unternehmen oder mehr im Portfolio und haben über 100 Millionen Franken in den vergangenen 5 Jahren investiert. Gut die Hälfte der CVCs haben in den vergangenen fünf Jahren bis zu 20 Millionen in bis zu zehn Startups investiert. Rund die Hälfte der CVCs wollen ihre Aktivitäten auf dem gegenwärtigen Niveau weiterlaufen lassen, mehr als 40 Prozent wollen diese sogar ausbauen. (awp/mc/ps)

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