comparis.ch: Kostenfalle Krankheit oder Unfall im Ausland

Felix Schneuwly

Felix Schneuwly, Krankenkassenexperte comparis.ch. (Foto: Facebook)

Zürich – Rund 50’000 Schweizer verunfallen jährlich im Ausland. Das kann für die Betroffenen massive finanzielle Folgen haben. Im schlimmsten Fall kostet ein Spitalaufenthalt 10’000 Franken – pro Tag. Längst nicht immer bezahlt die Grundversicherung die vollen Kosten. Felix Schneuwly, Krankenkassenexperte beim Internetvergleichsdienst comparis.ch: «Mit einer Reiseversicherung erspart man sich grossen finanziellen Ärger.»

Ein gesundheitlicher Notfall im Ausland kann zu einem finanziellen Albtraum werden. Zum Beispiel in den USA. Bei einem Spitalaufenthalt bleiben Schweizer Patienten dort schnell auf hohen Summen sitzen. Comparis-Experte Felix Schneuwly: «Wer ohne Reiseversicherung in Länder ausserhalb der EU verreist, der sollte sich des Risikos bewusst sein.»

Gefährlich: Australien, Japan, Kanada und USA
Kostet ein Aufenthalt in einem Schweizer Spital durchschnittlich 1’600 Franken pro Tag, schlägt dieser in den Vereinigten Staaten mit bis zu 10’000 Franken zu Buche. Die Grundversicherung bezahlt für Behandlungskosten im Ausland aber maximal den doppelten Betrag dessen, was in der Schweiz verrechnet würde. In diesem Fall also nur 3’200 Franken. Der Patient müsste 6’800 Franken pro Aufenthaltstag selber berappen.

Viele Schweizer sind sich dieser Deckungslücke nicht bewusst. Oft ignorieren sie die Tatsache, dass ihre Krankenkasse oder Unfallversicherung die Heilungskosten im Ausland nur bis zu einer bestimmten Obergrenze übernimmt. Das gilt nicht nur für USA-Reisende. Medizinische Leistungen sind auch in Australien, Japan oder Kanada substanziell teurer als in der Schweiz.

Krank oder verunfallt in Europa: ungefragt im teuersten Spital
Bei Reisen innerhalb Europas sind Grundversicherte meist genügend gedeckt. Denn die Behandlungskosten liegen oft unter jenen in der Schweiz. Ausserdem hat die Schweiz mit den EU- und EFTA-Staaten Abkommen über die Versicherungsdeckung abgeschlossen. Die vorhandene Deckung genügt daher in den meisten Fällen. Wichtig: Auch das Ferienland erhebt einen Selbstbehalt. Den müssen Schweizer selber bezahlen. Das gilt auch dann, wenn die Grenze für die Kostenbeteiligung (Franchise und Selbstbehalt) in der Schweiz bereits erreicht ist. Besonders teuer wird es in Frankreich. Dort müssen Patienten beim Arzt 30 Prozent, im Spital 20 Prozent der Kosten selber berappen.

Comparis-Experte Schneuwly weist noch auf eine weitere Kostenfalle hin: «Touristen aus der reichen Schweiz werden gerne in ein teures Privatspital gebracht – und dies ungefragt. Da fallen dann Kosten in unbestimmter Höhe an.» Das alles lässt sich mit einer Reiseversicherung absichern. «Die wenigen Franken dafür sind gut investiert», so Schneuwly.

Ferienplanung ohne Netz und doppelten Boden
Jedes Jahr verunfallen 50’000 Schweizer im Ausland, noch mehr erkranken ernsthaft. Nur schon diese Tatsache sei Grund genug, dieses Thema ernst zu nehmen, meint Felix Schneuwly und fügt an: «Herr und Frau Schweizer versichern sich gerne gegen alles doppelt und dreifach. Nur bei der Ferienplanung steht alles andere im Vordergrund als der Gedanke an einen Unfall oder eine Erkrankung.» Das zeigt auch eine Auswertung interner Comparis-Zahlen: Nur gerade jeder Fünfte interessiert sich neben der Grundversicherung auch für eine Reiseversicherung. (comparis.ch/mc/ps)

Exit mobile version