Manor Kunstpreis 2021 zeichnet sechs Schweizer Künstlerinnen und Künstler aus

Martina Morger: LècheVitrines. (Bild: Manor)

Basel – Im Jahr 2021 geht der Manor Kunstpreis an Dorian Sari (Basel), Camillo Paravicini (Graubünden), Martina Morger (St. Gallen), Judith Kakon (Schaffhausen), Mathis Altmann (Zürich) und Gaia Vincensini (Genf).

Der Manor Kunstpreis fördert seit 39 Jahren junge Schweizer Künstlerinnen und Künstler im Bereich der visuellen Kunst: Malerei, Skulptur, Fotografie, Videokunst und Installationen. Auch in diesem Jahr können die Preisträgerinnen und Preisträger ihre Arbeiten an Ausstellungen in Basel, Graubünden, St. Gallen, Schaffhausen, Zürich und Genf präsentieren.

Vom 13.02. und bis zum 06.06.21 zeigt das Kunstmuseum Basel | Gegenwart das Schaffen von Dorian Sari in der Einzelausstellung Post-Truth. Der Künstler hinterfragt die Entwicklung, dass wissenschaftlich fundierte Fakten und Analysen an sich nicht mehr als wertvoll erachtet werden. In seiner Ausstellung untersucht Dorian Sari empirische und künstlerische Facetten der Post-Truth. Er beschreibt einen Zustand, der Emotionen von Verunsicherung und radikaler Dissoziation hervorruft und unsere persönlichen Vertrauenssysteme in Frage stellt, und führt aus, wie durch diesen Zustand sozialer Wandel verhandelt oder Polarisierung verstärkt wird. Mit einer Videoinstallation und mehreren skulpturalen Arbeiten weist Sari auf diese dringlichen Fragen der Gegenwart hin.
Alle Infos: https://kunstmuseumbasel.ch/de/ausstellungen/2021/dorian-sari

Vom 01.05. bis 15.08.21​ stellt das Bündner Kunstmuseum Chur die Werke von Camillo Paravicini aus. Der Künstler realisiert im Rahmen des Manor Kunstpreises seine bisher wichtigste Einzelausstellung und befragt humorvoll und unberechenbar all das, was im Kunstbetrieb als wahr oder sicher gilt. Er versammelt in der Ausstellung im Bündner Kunstmuseum zum ersten Mal eine vollständige Werkgruppe von neuer Malerei. In den kleinformatigen Bildern geistern missmutige Fabelwesen herum, die sich durch pastose Farbschichten an die Oberfläche wühlen. Seine Arbeiten wirken in ihrer handwerklichen Sorgfalt und Präzision stets schelmisch und unbelastet. Spielerisch unterläuft er dabei unsere Erwartungen an die Kunst.
Alle Infos: https://kunstmuseum.gr.ch/de/ausstellungen/aktuell/Seiten/Camillo-Paravicini.aspx

Vom 08.07. bis 05.09.2021 wird das Schaffen von Gaia Vicensini in Genf gezeigt. Die ursprünglich vom 10.07 bis 06.09.20 geplante Ausstellung der Künstlerin im Musée d’art moderne et contemporain in Genf wurde auf das Jahr 2021 verschoben. Die Künstlerin fabriziert Gravuren, Kostüme und Installationen und vermischt Kunst und Alltag, indem sie die Register der Kommunikation und des Populären vermischt. Jüngst war die Künstlerin an traditionellen und modernen Gravurtechniken interessiert. Durch den Einsatz des traditionellen Handwerks, reflektiert sie über die Beziehungen zwischen künstlerischen und sozialen Praktiken.
Alle Infos: https://www.mamco.ch/en/1649/ete-2021

Vom 17.09.21 bis 06.03.22 zeigt das Kunstmuseum Sankt Gallen die Werke von Martina Morger vor. Die Jury zeichnet eine Performance – und Multimediakünstlerin aus, die unbeirrt und kompromisslos arbeitet und gesellschaftliche wie ökonomische Arbeits- und Lebensbedingungen kritisch hinterfragt. Soziale Missstände benennt sie beharrlich und überführt grundlegende Fragestellungen unseres Daseins in teils körperlich verausgabende, teils verstörende Performances. Martina Morger beschäftigt sich mit der Stellung der Frau und im Besonderen mit der Stellung der Künstlerin in der modernen kapitalistischen Gesellschaft. Sie erforscht und reflektiert weibliche und queere Stimmen, behandelt Themen wie Cyberfeminismus, Queerness und Biopolitik.
Alle Infos: https://www.kunstmuseumsg.ch/martina-morger/

Vom 09.10.2021 – 02.01.2022 stellt das Kunst Museum Winterthur das Schaffen von Mathis Altmann aus. Die Installationen des 33-Jährigen torpedieren die Illusion einer glamourösen und unbeschwerten Welt, indem sie die Betrachtenden hinter die Fassaden des schönen Scheins blicken lassen. Altmann baut aus Konsumgütern, Gebrauchsgegenständen, Abfall und Bauwerkstoffen Szenerien voller Gegensätze auf. Es ist ein raffiniertes Spiel mit den Traditionen der Assemblage und der Collage, das inhaltlich mit der Darstellung einer disparaten Welt einhergeht. Den Werken liegen Themen wie Überfluss, Konsum, Wegwerfgesellschaft, Funktionalität und Oberflächlichkeit zugrunde. Speziell die Bedingungen kreativ-digitaler Arbeit im Umfeld eines beschleunigten und globalisierten städtischen Alltags sind für ihn wichtig.
Alle Infos: https://www.kmw.ch/en/exhibitions/mathis-altmann/

Vom 02.12.21 bis 27.02.22 stellt das Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen die Werke von Judith Kakon aus. Die Künstlerin versteht sich als Beobachterin und Kommentatorin der Wechselbeziehungen zwischen Globalisierung, Gesellschaft und Handel. Sie durchquert dabei widersprüchliche Netzwerke von Sozialgesetzen, Bildsystemen und Erinnerungen, an denen wir teilhaben und die auf uns einwirken. Judith Kakon wagt sich damit künstlerisch an eine komplexe Thematik heran, die gesellschaftlich äusserst relevant ist. Ihre Arbeiten umfassen Skulptur, Installation, Bildherstellung sowie die Verwendung von Textquellen. Mit ihren Werken erreicht sie ästhetisch und formal sehr präzise Reflexionen.
Alle Infos: https://www.allerheiligen.ch/de/wechsel-und-sonderausstellungen/vorschau/item/1925-judith-kakon-manor-kunstpreis-2021

Ein Engagement für die junge Schweizer Kunstszene
Der Manor Kunstpreis ist einer der wichtigsten Förderpreise des zeitgenössischen Kunstschaffens in der Schweiz. Er wurde 1982 von Philippe Nordmann ins Leben gerufen, um jungen Schweizer Kunstschaffenden eine Plattform zu bieten. Er wird jedes Jahr von einer Fachjury alternierend in den Städten Aarau, Basel, Biel, Chur, Genf, Lausanne, Luzern, Lugano, Schaffhausen, Sitten, St. Gallen und Winterthur vergeben. Ein Blick auf die Liste der Preisträgerinnen und Preisträger zeigt, dass der Manor Kunstpreis einer ganzen Reihe von Künstlerinnen und Künstlern den Weg zum internationalen Durchbruch geebnet hat. Dies gilt beispielsweise für Luciano Castelli (Manor Kunstpreis Luzern 1984), Marie José Burki (Manor Kunstpreis Genf 1993), Pipilotti Rist (Manor Kunstpreis St. Gallen 1994) und Lena Maria Thüring (Manor Kunstpreis Basel 2013). Manor gratuliert den Preisträgerinnen und Preisträgern des Manor Kunstpreises 2021 ganz herzlich und wünscht ihnen viel Erfolg auf ihrem künstlerischen Werdegang. (Manor/mc/ps)

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