Kunstmuseum Bern: Jahresvorschau 2026

Franz Gertsch, Patti Smith II, 1978, Acryl auf ungrundierter Baumwolle, 284 × 420 cm, Kunstmuseum Bern, Geschenk der Jubiläumsstiftung der Schweiz. Mobiliar Versicherungsgesellschaft. (© Franz Gertsch AG)

Bern – Mit zwei grossen Sonderausstellungen und zwei umfassenden Sammlungspräsentationen bietet das Kunstmuseum Bern 2026 ein Programm der Wieder- und Neuentdeckungen. Die bis Juli verlängerte Präsentation Panorama Schweiz zeigt Schweizer Kunst aus drei Jahrhunderten, darunter zahlreiche Highlights etwa von Albert Anker, Ferdinand Hodler oder Martha Stettler. Mit Das volle Leben. Alte Meister von Duccio bis Liotard zeigt das Kunstmuseum Bern Schätze aus seiner Sammlung Alter Meister. Zudem werden zum ersten Mal alle Werke der Stiftung Expressionismus gemeinsam ausgestellt. Im August eröffnet die spektakuläre Doppel-Retrospektive Franz Gertsch. Blow-Up, die gemeinsam mit dem Museum Franz Gertsch ausgerichtet wird. Im Herbst entführt die Ausstellung Reise in die Freiheit an Sehnsuchtsorte wie Skagen an der dänischen Nordsee, den Monte Verità im Tessin und die süditalienische Insel Capri.

Highlights aus der Sammlung
Die bis zum 5. Juli 2026 verlängerte Präsentation Panorama Schweiz. Von Caspar Wolf bis Ferdinand Hodler gibt einen einzigartigen Überblick über die Schweizer Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Motive reichen von symbolistischen Figurenbildern über Genreszenen und eindrückliche Berglandschaften bis hin zu ikonischen Darstellungen von Schweizer Lebensrealitäten. Vertreten sind Künstler:innen wie Caspar Wolf, Alexandre Calame, Arnold Böcklin, Albert Anker, Giovanni Giacometti, Cuno Amiet, Martha Stettler und Ferdinand Hodler.

Mit Das volle Leben. Alte Meister von Duccio bis Liotard rückt das Kunstmuseum Bern herausragende Schätze aus seiner Sammlung Alter Meister ins Zentrum: Neben Meistern der Frühen Neuzeit ist ein Raum Werken der Florentiner und Sieneser Malerei des 13. bis 15. Jahrhunderts gewidmet. Die Ausstellung vereint Altartafeln der Berner Nelkenmeister und Bildwerke des Berner Malers, Ratsherrn und Reisläufers Niklaus Manuel, opulente barocke Stillleben und repräsentative Porträts, etwa von Albrecht Kauw oder Johannes Dünz, sowie die berühmte Andachtstafel von Duccio di Buoninsegna neben Arbeiten von Fra Angelico und aus der Werkstatt von Sandro Botticelli.

Seit 2025 befindet sich zudem das gesamte Stiftungsgut der Stiftung Expressionismus im Kunstmuseum Bern. In einer Sonderpräsentation werden die 25 Werke, darunter Arbeiten von Heinrich Campendonk, Gabriele Münter, Emil Nolde, Max Pechstein, Marianne von Werefkin, Sam Francis und Karel Appel, erstmals gemeinsam der Öffentlichkeit präsentiert.

Ikonische Porträts und epische Landschaften
Der 2022 verstorbene Franz Gertsch zählt als Pionier des Fotorealismus und Meister des Holzschnitts zu den bedeutendsten Schweizer Künstlern der Gegenwart. Mit Franz Gertsch. Blow-Up zeigt das Kunstmuseum Bern gemeinsam mit dem Museum Franz Gertsch als Höhepunkt ab August eine Werkübersicht aus mehr als sechzig Jahren künstlerischen Schaffens. Mit ikonischen Porträts und epischen Landschaften schafft die Ausstellung vertraute Einblicke und beleuchtet neue Perspektiven der Rezeption.

Von Sehnsuchtsorten und neuen Gesellschaftsentwürfen
Zum Abschluss des Jahres entführt die Ausstellung Reise in die Freiheit. Capri – Skagen – Monte Verità an drei ausgewählte Sehnsuchtsorte und beleuchtet anhand von rund 70 Werken das Phänomen der Künstler:innen-Kolonie in Europa zwischen 1830 und 1930. Sie macht den künstlerischen Aufbruch in eine freie, gemeinschaftliche und utopische Zukunft jenseits der urbanen, bürgerlichen Gesellschaft erfahrbar und verknüpft dabei kunsthistorische und gesellschaftliche Fragestellungen von überraschender Aktualität.

In der Sammlung des Kunstmuseum Bern bildet die Schweizer Kunst einen bedeutenden Schwerpunkt. Die Sammlungspräsentation Panorama Schweiz nimmt ausgewählte Aspekte des gestalterischen Schaffens in der Schweiz vom späten 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert in den Blick. Sie repräsentiert gleichzeitig wichtige Werkgruppen des Gemäldebestands und umfasst symbolistische Figurenbilder von Arnold Böcklin bis Ferdinand Hodler, Genreszenen von Albert Anker bis Max Buri, eindrückliche Berglandschaften von Caspar Wolf bis Albert Müller sowie Aspekte des bürgerlichen Freizeitvergnügens von Cuno Amiet bis Martha Stettler. So eröffnet sie ein weites Panorama von Schweizer Künstler:innen und Motiven und gibt einen einzigartigen Überblick über Schweizer Kunst aus drei Jahrhunderten.

Stiftung Expressionismus. Von Gabriele Münter bis Sam Francis – bis 5. Juli 2026
Erstmals präsentiert das Kunstmuseum Bern das Stiftungsgut der Stiftung Expressionismus in seiner Gesamtheit. Es umfasst 25 herausragende Werke, welche von der aus Wolfisberg in Kirchdorf BE stammenden Familie Tschumi zusammengetragen und 2007 in eine Stiftung überführt wurden. Seit 2025 befindet sich das gesamte Stiftungsgut im Kunstmuseum Bern. Zu den Highlights des Bestandes zählen Gemälde deutscher Expressionist:innen wie Heinrich Campendonk, Gabriele Münter, Emil Nolde, Max Pechstein und Marianne von Werefkin, Werke der Basler Gruppe Rot-Blau, darunter farbintensive Landschaften und Porträts von Albert Müller und Hermann Scherer, sowie expressive Positionen aus der internationalen Nachkriegskunst wie Sam Francis, Karel Appel und Teruko Yokoi. Die Ausstellung ist dem Stifter Hans Rudolf Tschumi (1928–2025) im Andenken und der Stifterin Silvia Tschumi gewidmet.

Das volle Leben. Alte Meister von Duccio bis Liotard –13.2.–27.9.2026
Einer der Schätze der Sammlung des Kunstmuseum Bern ist der bedeutende Bestand von Werken älterer Kunst. Die Sammlungspräsentation Das volle Leben. Alte Meister von Duccio bis Liotard legt ein besonderes Augenmerk auf die Berner Renaissance und die frühe Florentiner und Sieneser Malerei des 13. bis 15. Jahrhunderts. Zu sehen sind kunstvolle Altartafeln der zwischen 1480 und 1510 tätigen Berner Nelkenmeister und der grossartige Bestand an Werken des um 1484 geborenen Niklaus Manuel, der nicht nur Maler, Dichter und Grafiker, sondern auch Reformator, Reisläufer und Ratsherr der Stadt Bern war. Opulente Stillleben und repräsentative Porträts, geschaffen von Joseph Heintz, Albrecht Kauw oder Johannes Dünz, widerspiegeln den wirtschaftlichen Wohlstand Berns im Barock. In einem Kabinett sind zudem Altarretabeln und Fragmente aus dem italienischen Tre- und Quattrocento zu sehen, die in der Schweiz ihresgleichen suchen. Darunter eine ebenso kostbare wie berühmte Andachtstafel von Duccio di Buoninsegna sowie Werke von Bernardo und Taddeo Daddi, Fra Angelico, Filippo Lippi und aus der Werkstatt von Sandro Botticelli.

Franz Gertsch. Blow-Up – Kunstmuseum Bern: 14.8.2026–17.1.2027 / Museum Franz Gertsch: 19.9.2026–28.2.2027
Franz Gertsch (1930–2022) gilt als Schweizer Pionier des Fotorealismus und als Meister des modernen Holzschnitts. Die Retrospektive Franz Gertsch. Blow-Up, die in zwei Teilen im Kunstmuseum Bern und im Museum Franz Gertsch gezeigt wird, bietet eine Werkübersicht aus mehr als sechzig Jahren künstlerischen Schaffens: monumentale Gemälde der Jugend- und Musikszene aus den 1970er-Jahren, ikonische Frauenporträts aus den 1980ern, Familienbilder und Porträts von Künstlerfreund:innen, epische Landschaften und Naturaufnahmen. Im Kunstmuseum Bern liegt der Fokus auf den Jahren 1956 bis 2021, wobei vertraute Einblicke geschaffen, aber auch neue Aspekte und Perspektiven der Rezeption beleuchtet werden. Die Ausstellung zeigt Gertschs stilistische Entwicklung und macht darüber hinaus die grossen thematischen Linien und Querverbindungen innerhalb seines Gesamtwerks deutlich. Darunter das Verhältnis von Mensch und Natur und die Rolle der Fotografie in der Malerei, welche heute, im Kontext ökologischer und humaner Krisen und im Zeitalter des Selfies, eine neue Bedeutung erfahren. Das Museum Franz Gertsch konzentriert sich auf ausgewählte Gemälde und Themen aus den Jahren 1970 bis 2022, mit besonderem Fokus auf die Modelle Patti Smith, Luciano Castelli und Irene Staub. Gertsch porträtierte die Rockpoetin Patti Smith zwischen 1978 und 1979 insgesamt fünfmal, von Luciano Castelli entstanden zwischen 1971 und 1977 dreizehn Gemälde. Irene Staub gehörte zum Freundeskreis von Luciano Castelli und war unter dem Namen «Lady Shiva» als Zürcher Edelprostituierte bekannt. Daneben werden grossformatige Gemälde der für Franz Gertsch zentralen Modelle Johanna (1983–85) und Silvia (1998–2004), die wichtigen landschaftlichen Motive Waldweg (Campiglia Marittima), Gräser und Meer sowie ausgewählte Holzschnitte gezeigt.

Reise in die Freiheit. Capri – Skagen – Monte Verità – 30.10.2026–31.1.2027
Die Ausstellung Reise in die Freiheit. Capri – Skagen – Monte Verità beleuchtet anhand von rund 70 Werken das Phänomen der Künstler:innen-Kolonie in Europa zwischen 1830 und 1930. In einer Zeit der gesellschaftlichen Umbrüche durch die industrielle Revolution erprobten Künstler:innen fernab von grossen Städten alternative Lebensentwürfe und soziale Utopien und rückten Themen wie Frauenemanzipation, queere Identität und Naturverbundenheit in den Mittelpunkt. Die Ausstellung stellt drei ausgewählte Sehnsuchtsorte vor und macht den künstlerischen Aufbruch in eine freie und gemeinschaftliche Zukunft erfahrbar. Sie konfrontiert uns mit romantischen und idealisierten Darstellungen von Landschaft neben naturalistischen – teilweise brutalen – Alltagsbildern von Arbeiter:innen, besonders von Fischern. Dabei verknüpft sie kunsthistorische und gesellschaftliche Fragestellungen von überraschender Aktualität miteinander. (Kunstmuseum Bern/mc/ps)

Kunstmuseum Bern

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