Vorbereitung auf Brexit: Easyjet will Betreiberlizenz in Österreich

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(Foto: Easyjet)

Wien – Die britische Fluglinie Easyjet rüstet sich mit einem dritten Standbein in Österreich für den bevorstehenden Brexit. Die Fluglinie will künftig 4000 Mitarbeiter und 100 Flieger von Wien aus steuern, teilte Easyjet am Freitag mit. Ausschlaggebend für das dritte Standbein seien die Unsicherheit rund um den Austritt Grossbritanniens aus der EU und die guten Erfahrungen mit der Wiener Flugsicherheitsstelle Austro Control.

An den Standorten der Flugzeuge soll sich nichts ändern. Wie viele Mitarbeiter künftig in Wien sitzen, liess Easyjet offen. Eine Lizenz für die neu zu gründende Gesellschaft Easyjet Europe ist beantragt und soll bald ausgestellt werden. «Wir sind im Prozess, die Lizenz zu bekommen, wann genau ist nicht abschätzbar», sagte der zuständige Regionalmanager für Österreich, Deutschland und die Schweiz, Thomas Haagensen, der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Easyjet hatte schon kurz nach dem Votum der Briten für den EU-Austritt angekündigt, eine Flugbetreiberlizenz auf dem europäischen Kontinent zu beantragen.

Europa-Flugrechte gesichert
Die Luftfahrtbranche bangt angesichts des ungewissen Ausgangs der Brexit-Verhandlungen um einen Fortbestand der bisherigen Regelungen. Bislang dürfen britische Fluggesellschaften innerhalb der EU frei operieren. Das könnte sich nach dem EU-Austritt des Landes ändern, wenn kein entsprechendes Anschlussabkommen getroffen wird. Für die Airlines wird dabei die Zeit knapp, weil sie ihre Flugpläne schon lange im Voraus erstellen. Im März 2019 wird Grossbritannien voraussichtlich aus der EU ausscheiden. Mit Easyjets Teilumzug sei sichergestellt, dass die Airline auch nach einem Brexit ihre Flugrechte in Europa behalte, sagte Haagensen.

Für Österreich sprach ihm zufolge unter anderem die dortige Flugsicherung gesprochen. «Die Austro Control verfolgt einen strikten Kurs bei der Umsetzung von Sicherheitsrichtlinien, der dem von der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) vorgegebenen Weg hin zu mehr leistungsorientierter Sicherheit voll entspricht», sagte Haagensen.

25 Jets und 950 Mitarbeiter in der Schweiz
Jährlich fliegen 78 Millionen Passagiere mit der britischen Billigfluglinie. Rund die Hälfte der Passagiere stammt aus den EU-27 Mitgliedsstaaten. Derzeit sind rund 100 Flugzeuge und 4000 Mitarbeiter in EU-27 Mitgliedsstaaten stationiert sowie etwa 25 Flugzeuge und 950 Mitarbeiter in der Schweiz und 140 Flugzeuge und 6000 Mitarbeiter in Grossbritannien.

Mit der anvisierten neuen Unternehmensstruktur will Easyjet zu einer paneuropäischen Airline-Gruppe mit drei Fluggesellschaften in Österreich, der Schweiz und Grossbritannien sowie einem in Grossbritannien ansässigen Handels- und Dienstleistungsunternehmen werden. Alle drei Fluggesellschaften werden nach Firmenabgaben Töchter von Easyjet plc sein. Easyjet plc soll weiterhin an der Londoner Börse notiert sein und ihren Sitz in Grossbritannien haben.

Easyjet ist mit dem geplanten Gang nach Wien nicht die einzige Airline die über mehrere Flugrechte verfügt. Unter anderem hat dies auch die Lufthansa , deren Töchter Austrian Airlines und Eurowings Europe in Österreich ansässig sind. (awp/mc/pg)

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