Flexstone Partners: Private Equity – Zielgerichtete Chancen vor dem nächsten Zyklus

David Arcauz, CFA, Managing Partner bei Flexstone Partners. (Bild: Flexstone Partners/mc)

Von David Arcauz, CFA, Managing Partner bei Flexstone Partners

Die vielversprechendsten Chancen bieten sich derzeit im Small- und Mid-Cap-Segment, in Sekundärstrategien sowie im Private Debt- Bereich. Der globale Private-Equity-Markt setzte seine Anpassung im ersten Halbjahr 2025 fort. Nach einer Dekade mit hohen Bewertungen und reichlich Liquidität ist das Umfeld selektiver geworden. Steigende Zinsen, Handelskonflikte und die Volatilität an den öffentlichen Märkten haben die Aktivität gebremst. Dennoch bleiben die strukturellen Treiber intakt: Innovation, Digitalisierung sowie Energie- und demografische Transformation sorgen weiterhin für Nachfrage nach nicht kotiertem Kapital.

Unterschiedliche regionale Dynamiken
In Europa führte die Ankündigung neuer Zölle im April im Vergleich zum Vorquartal zu einem Rückgang des Transaktionswerts um 10,5 %, obwohl das Volumen stabil blieb und vor allem von kleineren Zukäufen (Add-ons) geprägt war. Das jüngste Zollabkommen hat jedoch etwas Klarheit gebracht.

Die Aktivität in den USA verlangsamte sich leicht gegenüber dem ersten Quartal, liegt jedoch weiterhin über dem Vorjahresniveau (+10,7 % beim Wert, +6,3 % beim Volumen). Risiken ergeben sich durch die Auswirkungen der Zölle sowie eine durch strengere Finanzierungsbedingungen geschwächte Konsumnachfrage.

In Asien war im zweiten Quartal eine Verlangsamung zu verzeichnen, doch insgesamt stieg der Wert im ersten Halbjahr gegenüber 2024 um 31 %. Die Anzahl der Transaktionen ging um 19 % zurück, während sich ihr durchschnittliches Volumen verdoppelte, was die Dominanz von Buyouts widerspiegelt.

Exits: ein Markt unter Druck
In Europa hielt die Konjunkturabschwächung auch im zweiten Quartal an. Der IPO-Markt bleibt geschlossen, während Sponsor-to-Sponsor-Transaktionen zur wichtigsten Liquiditätsquelle geworden sind.

In den USA ist der Kontrast zwischen den Quartalen auffällig: Nach einem positiven Jahresauftakt verzeichnete das zweite Quartal nur 314 Exits mit einem Volumen von 118,5 Milliarden US-Dollar, was einem Rückgang von 46,4 % im Wert und 25 % im Volumen entspricht und den niedrigsten Stand seit zwölf Monaten darstellt.

In Asien hat sich die Lage stabilisiert. Im dritten Quartal in Folge überstieg der Wert der Exits 41 Milliarden US-Dollar. Sekundärtransaktionen machten 54 % der Aktivität aus und übertrafen damit die öffentlichen Märkte als dominanten Exit-Kanal.

Fundraising: unterschiedliche Dynamik
In Europa geben Mid-Market-Fonds den Ton an und machen bereits 75 % des 2024 eingesammelten Kapitals aus, wobei die Mehrheit aus Grossbritannien stammt.

In den USA sammelten 146 Fonds im ersten Halbjahr 149 Milliarden US-Dollar ein. Bei diesem Tempo wird 2025 unter den 333,4 Milliarden bleiben, die 2024 gesammelt wurden. Die jüngsten Zollkonflikte erschweren das Fundraising zusätzlich und könnten für ein zweites Jahr in Folge eine Belastung darstellen.

In Asien blieb das Fundraising mit 47 Milliarden US-Dollar stabil und vergleichbar mit den Vorjahren, wobei sich die Verteilung zwischen Indien, Korea, Japan und Australien/Neuseeland ausgewogen gestaltete. Continuation Vehicles spielten dabei eine wichtige Rolle.

Bewertungen und Ausblick
In Europa verharren die Buyout-Multiplikatoren bei rund 11,0x, im Einklang mit dem historischen Durchschnitt. Der Abwärtsdruck bleibt jedoch bestehen: Im Small- und Mid-Cap-Segment fiel der Argos Index von 9,5x im ersten auf 9,2x im zweiten Quartal. In den USA haben sich die Multiplikatoren stabilisiert und sind aufgrund einer besseren Angleichung der Erwartungen von Käufern und Verkäufern sowie günstigerer Finanzierungsbedingungen leicht gestiegen.

In Asien folgen die EV/EBITDA-Multiplikatoren einem Abwärtstrend, was auf geringere Deal-Volumina und eine schrittweise Preisanpassung zurückzuführen ist.

Vor diesem Hintergrund sind Disziplin und Selektivität entscheidend. Die attraktivsten Chancen bieten derzeit Small- und Mid-Caps, Sekundärstrategien und Private Debt. Eine nachhaltige Wiederbelebung des Zyklus hängt jedoch von günstigeren Finanzierungsbedingungen und einer schrittweisen Wiederöffnung des IPO-Marktes ab.

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