Mini-Kapsel findet Darmkrankheiten im Nu

Schluckbarer Sensor für Darmerkrankungen. (Illustration: atmobiosciences.com)

Melbourne – Eine an der RMIT University entwickelte Kapsel soll das gesamte Verdauungssystem durchwandern und schwer diagnostizierbare Darmerkrankungen aufspüren. Dabei handelt es sich um die Dünndarmfehlbesiedlung. Das ist ein ungünstiger Mix von Bakterien, Reizdarm und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen unter Einschluss von Colitis ulcerosa. Letztere kosten das US-Gesundheitssystem pro Jahr 19 Mrd. Dollar.

Sensoren für drei Gase
Atmo Bioscience, eine Ausgründung aus RMIT, soll die Diagnosekapsel vermarkten. Diese ist mit Sensoren ausgestattet, die Wasserstoff, Kohlendioxid und Sauerstoff messen. Diese Daten sind Indizien für bestimmte Darmerkrankungen. Die Daten sendet die Kapsel per Funk pausenlos an ein Gerät, das sich ausserhalb des Körpers befindet. Das hilft den Ärzten dabei, Krankheiten genauer und schneller zu diagnostizieren.

Bisher spüren Ärzte die Gase mithilfe eines Atemtests auf. Das führt allerdings zu sehr vielen falschen Ergebnissen. Es werden Erkrankungen übersehen oder Darmprobleme gar nicht erst erkannt. Die neue Kapsel-Methode ist den forschern nach 10.000 Mal empfindlicher. Das ist bedeutsam, denn im Laufe seines Lebens leidet jeder Fünfte zumindest einmal an Störungen des Verdauungssystems. Ein Drittel der Fälle wird nicht richtig diagnostiziert, sagt Atmo-Bioscience-CEO Mal Hebblewhite. «Unsere Kapsel bringt Millionen Menschen Erleichterung, die täglich unter Symptomen leiden, deren Ursache sich nicht diagnostizieren lässt.»

Klinische Tests erfolgreich
Die Kapsel hat erste klinische Tests bereits bestanden. Dabei zeigte sich, dass sie sicher ist und verlässliche Ergebnisse liefert. Das Unternehmen hat sich jetzt zwei Ziele gesteckt: Zunächst soll die Kapsel zur Serienreife gebracht werden und die Zulassung als Diagnosemittel erhalten. Zum Zweiten wollen die Atmo-Forscher und ihr wissenschaftlicher Berater Professor Kourosh Kalantar-zadeh, Mitentwickler der Kapsel, weitere Gassensoren integrieren, um die Diagnosemöglichkeiten noch zu verbessern. (pte/mc/ps)

RMIT University

Atmo Bioscience

Original-Beitrag bei pressetext

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