Venen-Scan: Handy mit Handrücken entsperren

Charakteristische Muster auf dem Handrücken eines Menschen: angeblich unknackbar (Foto: us.es)

Sevilla – Das Aderngeflecht auf dem Handrücken und -gelenk ist mindestens genauso unverwechselbar wie ein Fingerabdruck. Forscher am Institut für Mikroelektronik an der Universität Sevilla nutzen dieses unverwechselbare Kennzeichen als Zugang für elektronische Geräte wie Smartphones, die heute oft per Fingerabdruck entsperrt werden. Die Bilder können von beliebigen Kameras aufgenommen werden, also auch von denen eines Smartphones. Damit besteht die Möglichkeit, den Schutz von Geräten vor unbefugten Nutzern zu verbessern, indem eine neue Sicherheitsfunktion auf einfache und für jedermann zugängliche Weise hinzugefügt wird.

Besser als Gesicht oder Finger
Hauptunterschiede zwischen der Verwendung von Venen als Methode der biometrischen Erkennung ist ihre Unveränderlichkeit im Laufe der Zeit, was man von Fingerabdrücken nicht sagen kann, so die Entwickler. Diese nutzen sich mit der Zeit ab. Auch die Gesichtserkennung funktioniere wegen der Veränderungen im Zuge des Alterns nicht unbegrenzt.

Das Bild der Venen oder genauer des Hämoglobins des Blutes wird mit der Kamera des Mobiltelefons aufgenommen und abgespeichert. Jedes Mal, wenn das Gerät entsperrt werden soll, werden die Adern erneut fotografiert. Stimmt dieses Bild mit dem gespeicherten überein, wird der Zugang erteilt. Dieses Erfassungsverfahren wird in der Regel für medizinische Zwecke verwendet, um den Zustand des Kreislaufsystems von Patienten zu überprüfen.

Hämoglobin des Blutes sichtbar
Die Erkennung von Menschen anhand ihrer Venen ist eine relativ neue Technik, die in Mobiltelefonen noch nicht eingesetzt wird. Bisher sind die Kameras zur Aufnahme der Bilder ziemlich anspruchsvoll und teuer. Den Forschern ist gelungen, das Verfahren so anzupassen, das nur eine schlichte Digitalkamera nötig ist. Der Infrarotanteil im Licht des Blitzes reicht aus, um das Hämoglobin sichtbar zu machen.

Sowohl Arterien als auch Venen können als unverwechselbare biometrische Merkmale verwendet werden, aber Venen sind leichter zu erkennen und ihre Bilder sind klarer. Dies liegt daran, dass es einerseits mehr Venen im menschlichen Körper gibt und sie andererseits näher an der Hautoberfläche liegen. Wann das neue Identifikationssystem kommerziell verfügbar ist, bleibt derzeit noch offen. (pte/mc/ps)

Universität Sevilla
Original-Beitrag bei pressetext

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