Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Ein starkes Exportwachstum in der Pharmabranche und vorgezogene Käufe aus den USA beflügeln die Schweizer Wirtschaft.
Die Schweizer Wirtschaft ist im ersten Quartal 2025 um 0.8% gegenüber dem Vorquartal gewachsen (sporteventbereinigt). Damit verzeichnet die Konjunktur einen kräftigen Start ins Jahr – getrieben vor allem durch Sondereffekte.
Besonders stark entwickelte sich die chemisch-pharmazeutische Industrie, deren Wertschöpfung um 7.5% zulegte. Hintergrund ist ein sprunghafter Anstieg der pharmazeutischen Exporte in die USA. Viele US-Unternehmen stockten ihre Lagerbestände auf, um möglichen Zollerhöhungen zuvorzukommen – ein Vorzieheffekt, der sich als temporärer Wachstumstreiber erwies. US-Präsident Donald Trump erweist sich im ersten Quartal insbesondere für die Pharmabranche als Wachstumstreiber.
Da das starke Wachstum im ersten Quartal auf Sondereffekten beruhte, ist zu befürchten, dass es im zweiten Quartal zu einer merklichen Wachstumsverlangsamung kommt. Der kräftige BIP-Zuwachs sollte also nicht als Auftakt einer deutlichen konjunkturellen Belebung verstanden werden.
Das aussenwirtschaftliche Umfeld bleibt in Anbetracht schwelender Handelskonflikte anspruchsvoll, was auch binnenwirtschaftliche Effekte nach sich ziehen kann. Die Investitionstätigkeiten könnte Leidtragender sein. Wir gehen davon aus, dass die eidgenössische Wirtschaft im laufenden Jahr solide, aber nicht übermässig stark zulegen dürfte. Ein BIP-Zuwachs von rund 1 % erscheint im laufenden Jahr realistisch.