Wattenmeer-Anrainer verabschieden Tourismusstrategie

Wattenmeer

(Foto: Nationalpark Wattenmeer)

Tønder – Die Anrainerstaaten des Wattenmeeres haben eine gemeinsame Strategie für umweltschonenden nachhaltigen Tourismus in dem sensiblen Ökosystems verabschiedet. Es sei ein Meilenstein in der Kooperation der Anrainerstaaten Deutschland, Dänemark und den Niederlanden, heisst es in einer gemeinsamen Erklärung, die im süddänischen Tønder unterzeichnet worden ist. Erarbeitet und unterzeichnet wurde das Konzept von Vertretern von Naturschutz- und Tourismusverbänden sowie von Bund und Ländern.

Erstmals wollen Deutschland, Dänemark und die Niederlande gemeinsam naturverträglichen Tourismus unter dem Dach des «Welterbes» entwickeln, sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Rita Schwarzelühr-Sutter, nach der Unterzeichnung.

Seit 2009 ein Unesco-Welterbe
Das niederländisch-deutsche Wattenmeer wurde 2009 von der Unesco in die Welterbeliste aufgenommen, Dänemark möchte zum Sommer beitreten. Es gebe eine Identität, ein eigenes kulturelles Gefühl der Küsten- und Inselbewohner in der Region, sagte Schwarzelühr-Sutter. Tourismus solle gemeinsam entwickelt werden und nicht von einem Konkurrenzdenken zwischen den Staaten geprägt sein.

Der Tourismus als wichtige Einnahmequelle
Tourismus ist bereits heute in vielen Küstenorten und Inseln in den drei Ländern die Haupteinnahmequelle der Bewohner. Jährlich wird das Wattenmeer von rund 10 Millionen Menschen besucht, die insgesamt 50 Millionen Übernachtungen generieren. Hinzu kommen demnach 30 bis 40 Millionen Tagesgäste pro Jahr. Alle Besucher zusammen setzen geschätzte drei bis fünf Milliarden Euro in der Region um.

Kein Mallorca, aber auch kein Gehege
«Wir wollen kein Mallorca an der Westküste», sagte Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck (Grüne). Die Wattenmeer-Anrainer wollten keine Bettenburgen, keine Motorbootrennen und keine grossen Flughäfen. Dies sei deutlich gemacht worden. «Drei Staaten übernehmen hier Verantwortung für den Schutz eines einzigartigen Naturraums», sagte Habeck weiter. «Der Schutzstatus bedeutet aber nicht, aus dem Wattenmeer ein Gehege zu machen, das die Natur- ein und den Menschen ausschliesst.» Vielmehr sei das Gegenteil ist der Fall: «Natur erleben und Natur bewahren gehören im Wattenmeer zusammen». Habeck kündigte an, dass die Landesregierung für die Umsetzung des gemeinsamen Aktionsplans zur Tourismusstrategie finanzielle Mittel zur Verfügung stellen wird.

Zudem haben sich die Konferenzteilnehmer auf einen besseren Schutz von Zugvögeln auf dem gesamten Zugweg zwischen Afrika und der Arktis verständigt. Jährlich nutzen bis zu zwölf Millionen Vögel das Wattenmeer als Rastplatz auf ihren Wegen zwischen den Brutgebieten in der Arktis und ihren Winterquartieren in Afrika. (awp/mc/pg)

 

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