Wenn sich Ältere bei der Arbeit ausgeschlossen fühlen

Arbeiter

(Adobe Stock)

Basel – Arbeitnehmende ab 50 können sich aus verschiedenen Gründen am Arbeitsplatz ausgegrenzt und demotiviert fühlen. Sie fühlen sich dann besonders ausgeschlossen, wenn sie selbst glauben, aufgrund ihres Alters kognitiv abzubauen, wie Psychologen der Universität Basel im Fachblatt «Work, Aging, and Retirement» berichten.

Ältere Menschen sind im Allgemeinen zufriedener und haben bessere soziale Beziehungen als jüngere – und doch sind negative Stereotype über sie weitverbreitet, so werden sie zum Beispiel oft als vergesslich und weniger kompetent als junge Menschen angesehen. Die Forschenden zeigen nun, dass sich ältere Arbeitnehmende, die solche negative Altersstereotype verinnerlicht haben, weniger zu ihrem Unternehmen und den Arbeitskollegen zugehörig fühlen. Zudem sind sie weniger motiviert, soziale Kontakte am Arbeitsplatz zu suchen. Dies wiederum kann negative Folgen für die Integration der Betroffenen haben und auch zum Ausscheiden aus dem Arbeitsprozess führen, etwa durch Frühpensionierungen.

Nimmt auch die Leistung ab?
Ältere Arbeitnehmende ab 50 Jahren sind nicht nur häufig mit negativen Stereotypen über den kognitiven Rückgang konfrontiert, sie können diese auch verinnerlichen. Dies etwa indem sie der Vorstellung zustimmen, dass die intellektuelle Leistungsfähigkeit im Alter abnimmt und dass sie selbst davon betroffen sind. Frühere Forschungen haben gezeigt, dass die Verinnerlichung negativer Altersstereotypen bereits Auswirkungen auf leistungsbezogene Variablen haben kann.

Doch verinnerlichte negative Altersstereotype beeinflussen auch die Emotionen und die Motivation älterer Arbeitnehmender. So fühlen sie sich unsicher über ihre Zugehörigkeit am Arbeitsplatz. Dies zeigte sich in vier Online-Experimenten und in einer Gesamtanalyse mit insgesamt 1306 Arbeitnehmenden zwischen 50 und 76 Jahren aus verschiedenen Berufsgruppen. Je mehr die Betroffenen negative Altersstereotypen verinnerlichten, desto weniger waren sie motiviert, mit den Arbeitskollegen soziale Kontakte aufzunehmen, und desto mehr zogen sie sich zurück. Die Untersuchungen der Kausalität dieser Beziehungen ergaben allerdings keine klaren Resultate.

Weniger Altersstereotypen
«Weniger negative Altersstereotypen würden es nicht nur vermehrt älteren Arbeitnehmenden ermöglichen, erfüllende soziale Kontakte am Arbeitsplatz zu pflegen», kommentiert Prof. Dr. Jana Nikitin die Studien. Auch liesse sich das berufliche Potenzial von älteren Arbeitnehmenden besser fördern: «Dies könnte wiederum zur Lösung von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen im Zusammenhang mit den jüngsten demografischen Entwicklungen beitragen.» (mc/pg)

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