Europas führende Banken schliessen laut EY zur US-Konkurrenz auf

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(Unsplash)

Frankfurt – Lange sind Europas führende Geldhäuser der US-Konkurrenz hinterhergelaufen. Die kräftig gestiegenen Zinsen haben nun die Wende gebracht.

Ein von Zinserhöhungen getragener deutlicher Gewinnsprung hat Europas führende Banken im ersten Halbjahr 2023 auf Augenhöhe mit der US-Konkurrenz gebracht. Die gestiegenen Zinsen hätten sich zwar auch auf das Geschäft der Banken in den USA positiv ausgewirkt, erklärte EY-Partner Robert Melnyk anhand einer Analyse des Beratungsunternehmens. «Die Pleite der Silicon Valley Bank, die Turbulenzen im Technologiesektor und das weiterhin schwache Geschäft mit Börsengängen […] haben die US-Banken eindeutig stärker betroffen, wie der Vergleich der Eigenkapitalrendite zeigt.»

Den am Montag veröffentlichten EY-Berechnungen zufolge kletterte der Nettogewinn der nach Bilanzsumme zehn grössten Banken in Europa im ersten Halbjahr zum Vorjahreszeitraum um 80 Prozent auf fast 75 Milliarden Euro. Dies sei der «mit Abstand höchste Wert der vergangenen zehn Jahre», ordnete EY ein. In den USA verbuchten die Top-Ten demnach in den sechs Monaten einen Zuwachs um 7 Prozent zum Vorjahreszeitraum auf umgerechnet gut 82 Milliarden Euro.

In Sachen Profitabilität überholten Europas führende Banken demnach erstmals seit zehn Jahren sogar die US-Wettbewerber: Die Eigenkapitalrendite (Return on Equity/RoE) der zehn in der Auswertung berücksichtigen europäischen Banken lag zum 30. Juni des laufenden Jahres bei 15,5 Prozent. Die Eigenkapitalrendite setzt den Gewinn ins Verhältnis zum eingesetzten Eigenkapital und zeigt somit, wie effizient ein Unternehmen dieses Geld eingesetzt hat.

CS-Übernahme durch UBS wichtiger Faktor
Das Plus von 5,9 Prozentpunkten zum Vorjahreszeitpunkt sei allerdings in erster Linie auf das stark verbesserte Ergebnis der Schweizer Grossbank UBS aufgrund der Übernahme der angeschlagenen Credit Suisse zurückzuführen, erklärte EY. Die zehn amerikanischen Banken kamen Ende Juni 2023 auf 12,6 Prozent RoE.

Bestverdiener unter allen zwanzig analysierten Banken war den Angaben zufolge im ersten Halbjahr 2023 die UBS mit rund 27,4 Milliarden Euro Nettogewinn, gefolgt von der US-Bank JPMorgan Chase mit umgerechnet gut 24,8 Milliarden Euro.

An der Börse sind die US-Schwergewichte nach wie vor deutlich mehr wert als die führenden Banken Europas: Während die zehn US-Banken Ende August 2023 auf eine Marktkapitalisierung von insgesamt gut 1,15 Billionen Euro kamen, summierte sich der Börsenwert der zehn Banken aus Europa zu diesem Zeitpunkt auf etwas mehr als 522,5 Milliarden Euro. (awp/mc/ps)

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