Raiffeisen kehrt in die Bankiervereinigung zurück

Thomas Müller

Thomas Müller, Raiffeisen-Präsident. (Foto: Raiffeisen)

St. Gallen / Basel – Raiffeisen Schweiz kehrt per Ende August 2023 in die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) zurück. Thomas Müller, der Verwaltungsratspräsident der grössten inlandorientierten Retailbankengruppe, soll das Vizepräsidium beim Verband übernehmen. Raiffeisen war vor gut zwei Jahren aus dem Dachverband der Schweizer Banken ausgetreten.

Nun habe sich Raiffeisen entschlossen, per Ende August der Bankiervereinigung wieder beizutreten, teilten Raiffeisen und die SBVg am Dienstag mit. Man wolle die anstehenden Herausforderungen des Finanzplatzes «mit geeinten Kräften» angehen und die Zukunft des Finanzplatzes aktiv mitgestalten.

Müller werde am 14. September 2023 der Generalversammlung des Verbands zur Wahl als Verwaltungsrat vorgeschlagen und werde bei einem positiven Wahlausgang das Vizepräsidium übernehmen.

Raiffeisen wolle die Interessen ihrer Schweizer Privat- und KMU-Kundinnen und -Kunden «angemessen vertreten», erklärte die Bank. Der Schweizer Finanzplatz müsse die anstehenden Herausforderungen geeint angehen. In vielen Themenfeldern wie beispielsweise «Anforderungen für systemrelevante Banken», «nachhaltiger Finanzplatz» oder «Bekämpfung von Cyberrisiken» seien gemeinsame Herangehensweisen gefordert.

Die Raiffeisen Gruppe sowie die SBVg seien sich einig, dass sich ein stabiles und robustes Finanzsystem aus Banken mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen und entsprechenden Interessen zusammensetzen müsse, heisst es weiter. Dabei differenziere sich Raiffeisen in der Schweizer Bankenbranche durch ihr von den Mitgliedern getragenes Genossenschaftsmodell. Die SBVg begrüsst derweil die Rückkehr der Bankengruppe.

Eklat im November 2020
Im November 2020 eskalierte bei der SBVg mit dem Austritt der Raiffeisen-Gruppe eine seit Jahren schwelende Unzufriedenheit der inlandorientierten Banken. Damals begründete die Bankengruppe ihren Austritt mit der stark veränderten Branche und den Interessen der verschiedenen Akteure auf dem Schweizer Finanzplatz. Aufgrund der neuen Strategie von Raiffeisen sollten die Interessen der Gruppe daher eigenständig vertreten werden.

Besonderer Kritikpunkt war das zu starke Gewicht in der SBVg auf die international ausgerichteten Grossbanken sowie Privatbanken. Grossbanken oder Privatbanken seien eben sehr stark am Marktzugang ins Ausland interessiert und hätten diesbezüglich auch eine «grössere Opferbereitschaft» als die Inlandbanken, sagte Verwaltungsratspräsident Guy Lachappelle damals gegenüber AWP.

Aus Spargründen sei der Austrittsentscheid 2020 allerdings nicht beschlossen worden – der Mitgliederbeitrag von Raiffeisen belief sich damals auf einen «einstelligen Millionenbetrag». Diese Mittel wollte die Raiffeisen-Gruppe damals anders einsetzen. (awp/mc/ps)

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