UBS drohen rechtliche Folgen wegen Derivateverlusten von Kunden

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UBS-Hauptsitz in Zürich. (Foto: Unsplash)

Zürich – Die UBS bleibt wegen der hohen Verluste von vermögenden Schweizer Kunden mit riskanten Dollar-Derivaten unter Druck. Während bei der Zürcher Staatsanwaltschaft nun Strafanzeigen eingegangen sind, soll die Grossbank laut einem Medienbericht vom Dienstag an eine Reihe von Kunden Entschädigungen ausgezahlt haben.

Ein Sprecher der Zürcher Staatsanwaltschaft bestätigte auf AWP-Anfrage Medienberichte, wonach die Behörde wegen der Anlageverluste von UBS-Kunden mit den strukturierten Produkten bereits Strafanträge erhalten hat: Diese richteten sich gegen eine «unbekannte Täterschaft wegen Widerhandlung gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb», erklärte er. Die Strafanzeigen befänden sich nun im Stadium der Vorprüfung.

Rund 100 «Goodwill-Zahlungen»
Die UBS hat derweil laut einem Bericht der «Financial Times» vom Dienstag an eine Reihe von Kunden Entschädigungen ausgerichtet. In den Genuss von solchen «Goodwill-Zahlungen» seien ungefähr 100 Kunden gekommen, heisst es in dem Artikel.

Die Grossbank habe für die Beurteilung der Beschwerden ihrer Kunden eine «Task Force» eingerichtet, schreibt die FT unter Berufung auf informierte Personen. Untersucht werden solle dabei auch das Verhalten von Kundenberatern und die Frage, ob sie ihre Kunden ausreichend informiert hätten.

«Unerwartete Verwerfungen»
Die Grossbank bestätigte die Auszahlungen an die Geschädigten auf AWP-Anfrage nicht direkt. «Wir haben das Thema von Anfang an ernst genommen und jeden Kundenfall individuell angeschaut», erklärte ein UBS-Sprecher am Dienstag lediglich.

Laut der Grossbank sollen von dem Fall ohnehin nur wenige Kunden betroffen sein: «Wir haben eine Überprüfung des Sachverhalts durchgeführt und festgestellt, dass eine sehr kleine Anzahl von Kunden an wenigen Standorten in der Schweiz unerwartete Auswirkungen durch die Marktverwerfungen wegen der US-Zollsituation, erfahren haben», so der Sprecher.

Hohe Risiken
Bei den Produkten handelt es sich um komplexe Derivate auf Währungskurse, die wegen ihrer hoher Renditechancen offenbar von einigen UBS-Beratern den vermögenden Kunden empfohlen wurden. Privatkunden kritisierten in den Medien, dass ihnen diese Finanzprodukte, die lediglich für professionelle Anleger geeignet seien, von den Beratern «aggressiv» verkauft worden seien.

Der scharfe Einbruch des US-Dollars wegen der Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump am «Liberation Day» von Anfang April führte bei den Finanzprodukten zu hohen Nachschusspflichten. In der Folge kam es zu hohen Verlusten für die Anleger. (awp/mc/pg)

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