Zürich – UBS-Präsident Colm Kelleher hat laut einem Medienbericht die Funkstille zwischen dem Bankmanagement und der Schweizer Regierung in Sachen Kapitalstreit moniert. Die Kommunikation mit dem Finanzdepartement sei nach den Untersuchungen der PUK ins Stocken geraten, sagte er am Dienstagabend laut der «Bilanz» an einem Anlass des Wirtschaftsmagazins.
«Ich habe grossen Respekt vor Karin Keller-Sutter», sagte Kelleher. Die Finanzministerin habe im Zusammenhang mit der Credit Suisse Unglaubliches geleistet und sei dafür weltweit anerkannt worden. Aber: «Wir müssen wieder zu einer Situation zurückkehren, in der wir einander vertrauen und einen tragfähigen Kompromiss finden.» Er fordere mit Blick auf die Kapitaldiskussion einen tragfähigen Mittelweg – zum Schutz der Bank, der Steuerzahler und des Finanzplatzes Schweiz.
Derweil sagte Kelleher mit Blick auf Spekulationen, wonach die UBS bereits mit Vertretern der US-Regierung über einen möglichen Kauf einer US-Bank oder eine Fusion mit einer US-Bank gesprochen haben soll: «Wir haben keine Verhandlungen aufgenommen.» Zwar habe er in New York viele Kontakte aus seiner früheren Zeit, diese seien auf informeller Ebene auf die UBS zugekommen. Der UBS-Präsident betonte dem Bericht zufolge aber: «Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um in der Schweiz zu bleiben – Wir wollen eine Schweizer Ikone sein, auf die das Land stolz ist.»
Nicht mehr sieben Jahre im Amt
Des weiteren sagte Kelleher, er werde keine weiteren sieben Jahre mehr im Amt bleiben. Man müsse wissen, wie lange man einen Wert darstelle.
Die UBS hat eine zehnjährige Amtszeitbeschränkung für Verwaltungsratsmitglieder. Kelleher ist seit April 2022 Chefstratege bei der Grossbank und spielte eine tragende Rolle bei der Übernahme der Credit Suisse. Der Ire war zuvor 30 Jahre für die US-Grossbank Morgan Stanley tätig.
Mit Blick auf die Chefposten der UBS sagte Keller laut «Bilanz» weiter, er halte es für «absolut unerlässlich, eine Kombination aus Schweizern und Nicht-Schweizern im Vorsitz und als CEO zu haben», um dem internationalen Charakter des Geschäfts gerecht zu werden. Unter den richtigen Umständen würde er sich freuen, wenn CEO Sergio Ermotti sein Nachfolger werden könnte. Dies allerdings lediglich «nach einer angemessenen Cooling-off-Periode».
Ermotti hatte bereits bei seiner Rückkehr zur UBS angedeutet, dass er wohl mindestens bis zum Ende der Integration Ende 2026 bleiben wird. (awp/mc/pg)