Mailand – Das Modehaus Versace gehört jetzt vollständig zu Prada, einem anderen grossen Namen der Modewelt aus Italien. Dies teilte der Prada-Konzern nach der Genehmigung durch alle zuständigen Behörden in Mailand mit. Die Anteile des bisherigen Besitzers Capri Holdings aus den USA seien komplett übernommen worden. Der Kaufpreis war zuvor schon mit 1,25 Milliarden Euro angegeben worden. Der Name Versace, der auf den 1997 ermordeten Firmengründer Gianni Versace zurückgeht, bleibt.
Die Luxusmarke war in den vergangenen Jahren war unter dem Dach der US-Holding Capri, zu der weitere bekannte Modehäuser wie Michael Kors oder der Schuhhersteller Jimmy Choo gehören. Das Prada-Imperium wiederum umfasst neben Prada selbst auch die Modelinie Miu Miu sowie Church’s, ebenfalls Schuhe der oberen Preisklasse.
Italienischer Konzern gegen internationale Luxuskonkurrenz
Die Idee der Italiener hinter der Übernahme ist auch, mit internationaler Konkurrenz wie LVMH aus Frankreich besser Schritt halten zu können. Über das Geschäft war lange spekuliert worden, bis Prada die Pläne dann im Frühjahr offiziell machte. Die EU-Kommission erteilte im September ihre Genehmigung. Zuletzt hatten noch die Strafzölle von US-Präsident Donald Trump Schwierigkeiten bereitet, die auch italienische Firmen treffen.
Die Mailänder Tageszeitung «Corriere della Sera» bezeichnete die Übernahme von Versace durch Prada als Zusammenschluss der beiden «Königinnen der italienischen Modewelt». Als unbestrittener König galt bis zu seinem Tod Anfang September im Alter von 91 Jahren Giorgio Armani, der ebenfalls in Mailand zu Hause war. Derzeit laufen Gespräche, wie es mit dem viele Milliarden schweren Armani-Konzern weitergeht.
Der vereinbarte Kaufpreis für Versace ist etwas niedriger als die Summe von 1,5 Milliarden Euro, die ursprünglich im Raum stand. Prada ist 65 Jahre älter als Versace: Die Marke, die auf zwei Brüder zurückgeht, gibt es bereits seit 1913.
Konzernchef verspricht: Versaces Erbe bleibt
Prada-Konzernchef Patrizio Bertelli hat bereits versichert, dass das Erbe von Gianni Versace gewahrt werde. «Wir wollen seine kühne und zeitlose Ästhetik feiern und neu interpretieren», kündigte er an. Geführt wird Versace künftig von Lorenzo Bertelli (37), dem Sohn von Bertelli und Miuccia Prada.
Seit der Ermordung des Modeschöpfers in den USA hatte dessen Schwester Donatella bis vor Kurzem die kreative Leitung des Modehauses inne. Kurz vor ihrem 70. Geburtstag räumte sie im Frühjahr ihren Posten. Nun kann sie sich noch Chief Brand Ambassador (Chef-Markenbotschafterin) nennen. Kreativchef von Versace ist jetzt Dario Vitale, der zuvor für Miu Miu gearbeitet hatte.
Der Konzern hat nach eigenen Angaben weltweit mehr als 200 eigene Läden. Zudem wird in mehr als 600 Geschäften Versace-Mode angeboten. Zudem gibt es von der Marke Schuhe, Taschen, Brillen, Uhren und Parfüm. (awp/mc/ps)
