US-Gericht verurteilt Bayer und J&J zu Millionenstrafe

US-Justiz

New York / Frankfurt – Das deutsche Pharmaunternehmen Bayer hat mit seinem wichtigstem Medikament in den USA erstmals eine Schlappe vor Gericht erlitten.

Ein Gericht in Philadelphia verurteilte Bayer und den US-Partner Johnson & Johnson am Dienstag zur Zahlung einer Strafe von insgesamt knapp 28 Millionen Dollar an ein Paar aus dem US-Bundesstaat Indiana.

Die beiden Unternehmen hätten nicht ausreichend auf Risiken von inneren Blutungen bei der Einnahme des Gerinnungshemmers Xarelto hingewiesen. Für Bayer und J&J, die Xarelto gemeinsam entwickelt hatten, ist es die erste Niederlage vor Gericht im Zusammenhang mit der Arznei. Drei vorherige Fälle waren zugunsten der Pharmakonzerne entschieden worden. Sie wollen nun Einspruch gegen das Urteil einlegen.

Unter den Medikamenten ist Xarelto der wichtigste Umsatzbringer von Bayer. Das Unternehmen traut dem Mittel einen Spitzenumsatz von mehr als fünf Milliarden Euro zu. 2016 setzte Bayer mit der Arznei gut 2,9 Milliarden Euro um, J&J kam auf Erlöse von 2,2 Milliarden Dollar.

Umstrittenes Mittel
Das Mittel ist nicht unumstritten: Xarelto wird für Blutungen bis hin zu Todesfällen verantwortlich gemacht. Gegen Bayer sind deshalb zahlreiche Klagen in den USA anhängig.

Das Paar aus Indiana hatte 2015 gegen die beiden Pharmakonzerne geklagt. Der Ehefrau war Xarelto zur Vorbeugung von Schlaganfällen als Folge von Vorhofflimmern verschrieben worden. Sie nahm das Mittel für ungefähr ein Jahr und kam im Juni 2014 mit schweren gastrointestinalen Blutungen, für die sie Xarelto verantwortlich machte, ins Krankenhaus. Seitdem hat sie sich wieder erholt. Der Prozess war der erste von rund 1400 bei dem Gericht in Philadelphia anhängigen Xarelto-Klagen. Mehr als 18’500 Fälle sind vor Bundesgerichten anhängig.

Bayer wies die Vorwürfe gegen das Medikament zurück. Der Konzern sei vom positiven Nutzen-Risikoprofil von Xarelto überzeugt und beabsichtige, gegen das Urteil Rechtsmittel einzulegen. Die von den zuständigen Regulierungsbehörden freigegebenen Produktinformationen würden ausführlich und angemessen auf mögliche Risiken hinweisen. (awp/mc/ps)

 

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