VP Bank-Spotanalyse: Inflationsrate in der Eurozone verharrt auf 2.2 %

Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank, Moneycab)

Der ersten Schätzung zufolge verharrt die Inflationsrate in der Eurozone im April auf dem März-Niveau von 2.2 %.

von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Dass die Inflationsrate im April nicht steigt, ist allein dem deutlichen Rückgang der Energiepreise zu verdanken. Unter Herausrechnung der volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise steigt die Inflationsrate kräftig von 2.4% auf 2.7%. Das ist eine grosse negative Überraschung.

Ursprünglich rechneten wir mit einem Rückgang der Kerninflationsrate, doch der nach wie vor kräftige Anstieg der Dienstleistungspreise macht einen Strich durch die Rechnung. Den vorläufigen Daten zufolge stiegen letztere um 3.9 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Höhere Lohnkosten in diesem Sektor werden an die Verbraucher weitergereicht.

Die Dienstleistungspreise werden auf den Fluren der Europäischen Zentralbank (EZB) für Kopfzerbrechen sorgen. Die von den USA angeheizte Zolldebatte verunsichert das globale Unternehmerlager, was auf die Investitionslaune drückt. Das Wachstum wird darunter leiden. Deshalb wäre eine wirtschaftliche Unterstützung mittels niedrigeren Zinsen wohltuend.

Doch die EZB wird in Anbetracht der Teuerung im Dienstleistungssektor Vorsicht walten lassen. Wir erachten die Kapitalmarkterwartungen eines Einlagensatzes von 1.5 % zum Jahresende 2025 als zu ambitioniert. Die EZB wird zwar auf ihrer nächsten Sitzung im Juni den Leitzins erneut um 25 Basispunkte auf 2 % senken, danach aber vermutlich mit weiteren Zinssenkungen sehr behutsam sein. (VPB/mc)

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