Zalando hält Investitionen auch 2018 weiter hoch

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Zalando-Logistikzentrum in Erfurt. (Foto: Zalando)

Berlin – Der Mode-Onlinehändler Zalando konzentriert sich auch im laufenden Geschäftsjahr aufs Wachstum und rückt die Profitabilität dafür in den Hintergrund. Die Investitionen sollen deshalb weiter hochgefahren werden. Rund 350 Millionen Euro will das Management um Vorstandsmitglied Rubin Ritter in den Ausbau der Logistik sowie in neue Technologien stecken – das ist über 100 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Dies kündigte Zalando am Donnerstag in Berlin an.

Die Investoren reagierten verschreckt: Die Aktie gab im frühen Geschäft am Donnerstag fast 5 Prozent nach. Denn die Investitionen gehen zu Lasten der Rendite. So erwartet der Konzern eine Marge auf Basis des bereinigten Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 4 bis 5 Prozent, nach 4,8 Prozent im Vorjahr. Das bereinigte Ebit soll bei 220 bis 270 Millionen Euro liegen – nach 215 Millionen 2017.

Bereits bei der Veröffentlichung vorläufiger Zahlen Mitte Januar hatte Ritter im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX angekündigt, nicht von steigenden Margen auszugehen und sich lieber auf starkes Wachstum und den Ausbau des Marktanteils konzentrieren zu wollen. Die Investitionen lasteten schon im vergangenen Jahr auf dem Gewinn: Der Nettogewinn sank von 120,5 auf knapp 102 Millionen Euro.

Für 2018 strebt Zalando erneut ein Umsatzwachstum von 20 bis 25 Prozent an – das vierte Jahr in Folge. In der Mitte der Spanne würde dies ein zusätzliches Geschäft von rund 1 Milliarde Euro bedeuten. 2017 steigerte Zalando wie bereits bekannt die Erlöse um 23,4 Prozent auf knapp 4,5 Milliarden Euro. Mit dem Ausbau und der zunehmenden Automatisierung der Logistikzentren setzt Zalando ganz auf weiteres Wachstum.

Zwei neue Versandzentren
So baut das Unternehmen gerade zwei neue Versandzentren in Lodz und Verona und fährt bereits bestehende Standorte hoch. Werden die neuen Kapazitäten voll ausgeschöpft, dürfte dies eine potenzielle Verdopplung des Umsatzes auf mehr als 10 Milliarden Euro bedeuten, sagte Ritter in einer Telefonkonferenz.

Doch nicht nur in die Logistik steckt Zalando Geld, sondern auch in Technologie, um Kunden stärker personalisierte Angebote machen zu können. Angebote wie die Lieferung am gleichen Tag oder die Abholung von Retouren würden ausgebaut.

Auch will Zalando das Markenangebot weiter ausbauen: Immer mehr Marken, etwa von Textilhändlern Inditex oder H&M , werden auch über Zalando angeboten. So hat der Konzern im vergangenen Jahr 350 neue Modemarken in sein Programm aufgenommen. Dieses Jahr sollen weitere dazu kommen, wie etwa Swarovski oder Massimo Dutti.

Im laufenden Jahr soll auch der viel beachtete Einstieg in das Kosmetikgeschäft erfolgen, der Start ist für Ende März geplant. Und dann will Zalando noch zwei neue Märkte in Europa erschliessen – welche das sind, wollte sich Ritter nicht entlocken lassen. Für die kommenden Jahre hat er auf jeden Fall ambitionierte Ziele: «Wir haben den Ehrgeiz, fünf Prozent Marktanteil zu erreichen.» Derzeit liege der Anteil bei 1,3 Prozent. (awp/mc/ps)

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