AMS mit leichtem Rückschlag im 2016 – Vor grossem Sprung im 2017

Alexander Everke

AMS-CEO Alexander Everke. (Foto: AMS)

Unterpremstätten – Der Halbleiterhersteller AMS hat im letzten Jahr weniger Umsatz und Gewinn erzielt. Entscheidender war jedoch, dass mit der kürzlich erfolgten Übernahme der asiatischen Heptagon die Basis für zukünftiges Wachstum gelegt wurde. Dieses soll schon ab dem zweiten Semester 2017 Realität werden, was für manche Investoren eine Überraschung ist.

Die AMS-Aktien vollführten am Dienstag denn auch einen Satz nach oben: Um 14 Uhr legen sie 21% zu. Der Grund dafür war eine Zahl, welche viele Investoren offensichtlich nicht in ihren Kalkulationen hatten: Heptagon, die seit dem 1. Februar formell zu AMS gehört, soll im laufenden Jahr einen Umsatz von 300 Mio USD erzielen.

Bei der Ankündigung des Kaufs im Herbst war noch von einem aktuellen Jahresumsatz von 90 Mio USD die Rede gewesen. Das Management um CEO Alexander Everke hatte allerdings schon damals die Wachstumschancen von AMS mit Heptagon betont. Konkret war für die Jahre bis 2019 ein jährliches Umsatzwachstum von 30% in Aussicht gestellt worden.

Das Knowhow von Heptagon führt laut dem AMS-CEO zu einer deutlich besseren Marktstellung: «Vorher hatten wir nur den optischen Chip, jetzt können wir anspruchsvolle Packages anbieten», sagte er. Heptagon sei spezialisiert auf hochanspruchsvolle Chip-Gehäuse mit Linsen und Spiegeln, welche den Lichtweg nach Wunsch steuerten.

Zu einer Diversifikation der Kundschaft sorgt der sich anbahnende Umsatzsprung allerdings vorerst nicht: Laut CFO Michael Wachsler-Markowitsch steuerten die beiden Hauptkunden Apple und Samsung im letzten Jahr zusammen rund 25-30% zum Umsatz bei. «Im laufenden Jahr wird dieser Anteil sogar noch steigen», meinte er. CEO Everke betonte jedoch, dass eine Diversifikation sehr wohl ein Ziel sei. «Wir wollen nicht nur diese beiden grossen Kunden haben, sondern viele andere auch.» Insbesondere seien auch chinesische Hersteller im Visier.

Geringere Dividende
Die Jahreszahlen 2016 gerieten wegen der rosigen Aussichten beinahe in Vergessenheit. Beim Jahresumsatz büsst das österreichische Unternehmen, das an der Schweizer Börse kotiert ist, 12% auf 549,9 Mio EUR ein. Vor allem das «Consumer&Communications»-Geschäft (u.a. Sensoren für Smartphones) geriet unter Druck. Es steuerte nur noch 51% zum Umsatz bei und damit 14 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.

Zufriedener zeigte sich das Management mit den Segmenten Automotive, Industrial und Medical. Solides Wachstum habe etwa Automotive geliefert; die Sensorlösungen für Sicherheitssysteme und zur Positionsbestimmung würden in einer wachsenden Zahl von Fahrzeugplattformen verwendet.

Die Bruttomarge (bereinigt) lag bei 55% nach 56% im Vorjahr. Das operative Ergebnis auf Stufe EBIT (bereinigt) bildete sich wegen des geringeren Umsatzes und gleichzeitig leicht höherer Ausgaben um gut 40% auf 97,1 Mio EUR zurück und die entsprechende Marge auf 18% von zuvor 27%.

Der Reingewinn sank in der Folge um 31% auf 102,9 Mio EUR. Die Aktionäre sollen nun nur noch eine Dividende von 0,30 Cent pro Aktie erhalten (VJ 0,51). Somit werde die Politik weitergeführt, 25% des Jahresnettoergebnisses auszuschütten.

Q1: EBIT «um die Gewinnschwelle»
Kurzfristig wird bei AMS trotz Heptagon nicht alles besser. Realisieren soll sich das starke Wachstum erst ab dem zweiten Halbjahr, wie betont wurde. Für das erste Quartal wird denn auch nur ein Umsatz von 141 bis 148 Mio EUR in Aussicht gestellt – also nur leicht mehr als im vierten Quartal 2016. Und weil Heptagon vor dem grossen Sprung noch in Fertigungskapazitäten investiere, sei beim (bereinigten) EBIT sogar nur mit einem Wert um die Gewinnschwelle zu rechnen.

Im Verlauf des Jahres soll das Heptagon-Wachstum sich aber auch unter dem Strich auszuzahlen beginnen. Es sei zwar zu früh, genaue Angaben dazu zu machen, sagte CFO Wachsler-Markowitsch. «Wir erwarten jedoch substanzielle Beiträge zur Profitabilität der Gruppe im zweiten Halbjahr», betonte er. (awp/mc/upd/ps)

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