EU-Schluss: ESTX50 gewinnt 0,9% auf 3’396 Punkte

Boerse

Die Einigung der EU-Staaten in der Einwanderungspolitik hat am Freitag an Europas Börsen für Entspannung gesorgt. Die wichtigsten Aktienmärkte legten zu. Unterstützung kam am Nachmittag zudem von den US-Börsen, die nach insgesamt erfreulich verlaufenen Bankenstresstests, überwiegend positiven Wirtschaftsdaten und starken Zahlen des Sportartikelherstellers Nike an ihre Erholungsbewegung vom Vortag anknüpften.

Der EuroStoxx 50 legte um 0,89 Prozent auf 3395,60 Punkte zu, womit der Leitindex der Eurozone auf Wochensicht einen Verlust von 1,4 Prozent einfuhr. Auf Monats- und auch auf Halbjahressicht summiert sich das Minus auf 3 bis 4 Prozent, während im abgelaufenen Quartal dagegen ein Gewinn von 1 Prozent verbucht werden konnte.

In Paris stieg der CAC 40 am Freitag um 0,91 Prozent auf 5323,53 Punkte. Der Londoner FTSE 100 rückte um 0,28 Prozent auf 7636,93 Punkte vor.

Am frühen Freitagmorgen hatten sich die Länder der Europäischen Union, getrieben von der deutschen Regierungskrise und Forderungen aus Italien, auf eine schärfere Asylpolitik geeinigt. Künftig können gerettete Bootsflüchtlinge in geschlossenen Aufnahmelagern in der EU untergebracht werden. Ähnliche Lager in Nordafrika werden geprüft.

«Der Abschluss dürfte zunächst als politischer Erfolg von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gewertet werden», sagte Analyst Hans-Peter Kuhlmann von der Landesbank Baden-Württemberg. Offen bleibe allerdings, ob mit den Beschlüssen auch der Koalitionsstreit und die Regierungskrise in Deutschland beigelegt werden können.

Aus Branchensicht gab es fast nur Gewinner. Der zuletzt abgestrafte Sektor der Technologiewerte legte gemeinsam mit dem Kapitalgütersektor am deutlichsten zu. Sie zogen um 1,6 Prozent an. Die Öl- und Gasbranche sowie die Autobranche hingegen verbuchten minimale Verluste.

Die Anteile des französischen Rüstungskonzerns Safran waren Favorit im EuroStoxx mit plus 3,9 Prozent. Nach Börsenschluss gab das Unternehmen Aktienrückkaufpläne bekannt.

In Zürich waren die Aktien von Novartis der Favorit mit plus 4,0 Prozent. Der schweizerische Pharmakonzern sorgt für Klarheit über die Zukunft seiner lange kriselnden Augensparte: Alcon soll abgespalten und an die Börse gebracht werden. Zudem will Novartis bis Ende kommenden Jahres eigene Aktien für bis zu 5 Milliarden Dollar (rund 4,3 Milliarden Euro) zurückkaufen.

In London legten die Anteile des Software-Unternehmens Micro Focus International an der Spitze des FTSE 100 um 3,9 Prozent zu. Sie profitierten Händlern zufolge von Übernahmehoffnungen. Die US-Bank Goldman Sachs hat die Papiere in ihre Liste der potenziellen Übernahmekandidaten aufgenommen. (awp/mc/ps)

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