EU-Schluss: Börsen beenden starke Woche mit Gewinnen

Boerse

Paris – Auch am letzten Handelstag der Woche haben Anleger nach Aktien gegriffen. Analyst David Madden vom Londoner Broker CMC Markets sprach am Freitag vom «Wohlfühlfaktor der gestrigen EZB-Sitzung» in Verbindung mit besseren Handelsbeziehungen zwischen den USA und China. Diese Kombination habe die Stimmung an den Börsen weiter aufgehellt. Zudem ist nach der Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank in der kommenden Woche mit einer weiteren Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed zu rechnen.

Angetrieben von der Politik des billigen Geldes für die Finanzmärkte rückte der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 um weitere 0,32 Prozent auf 3550,11 Punkte vor. Damit summierte sich das Wochenplus auf 1,6Prozent. Der Index erreichte den höchsten Stand seit Ende Juli. Vom jüngsten Tief von Mitte August hat sich der EuroStoxx 50 um fast 7 Prozent nach oben gearbeitet.

In Paris stieg der Cac-40-Index um 0,22 Prozent auf 5655,46 Punkte. Für den Londoner «Footsie» 100 ging es um 0,31 Prozent auf 7367,46 Punkte aufwärts.

Wie schon an den Tagen zuvor griffen die Anleger erneut vor allem bei Bankaktien zu. Der entsprechende Sektorindex hatte mit einem Gewinn von 2,7 Prozent die Nase vorn. Die nun in Aussicht gestellten Anleihekäufe dürften den Wert der in den Bankbilanzen schlummernden, festverzinslichen Wertpapiere steigern.

Zudem müssen Geschäftsbanken nun zwar künftig 0,5 Prozent Strafzinsen zahlen, wenn sie überschüssige Gelder bei der Notenbank parken. Schon der bisherige negative Einlagensatz von minus 0,4 Prozent war eine Milliardenbelastung für die Finanzbranche. Um aber die Finanzinstitute zumindest etwas zu entlasten, führt die EZB jetzt einen Staffelzins ein, um bestimmte Freibeträge von den Strafzinsen auszunehmen.

Nicht angesagt waren Aktien von Lebensmittelherstellern, der Sektor büsste 2,1 Prozent ein. Verluste verzeichneten hier vor allem die Kurse der Hersteller von Hochprozentigem: Aktien von Davide Campari, Pernod Ricard , Diageo und Remy Cointreau büssten zwischen 2 und 3,6 Prozent ein. Hier dürften Anleger Gewinne mitgenommen haben, war der Sektor doch seit Jahresbeginn um rund ein Drittel gestiegen.

Auch im Automobilsektor ging die Erholung weiter. Händler verwiesen auf die derzeit positiven Tendenzen im Handelsstreit zwischen den USA und China, die vielen konjunkturabhängigen Branchen zugute kämen. So will die US-Regierung die für Anfang Oktober angekündigte Anhebung der Strafzölle auf chinesische Importe im Umfang von 250 Milliarden US-Dollar um zwei Wochen auf Mitte Oktober verschieben. Der Autoindustrie machen aufgrund ihrer weltweiten Verflechtung die Strafzölle, mit denen sich China und die USA seit nun schon vielen Monaten überziehen, zu schaffen.

Der Pharmakonzern Roche vermeldete derweil weitere positive Daten aus seiner Forschungs-Pipeline. Zudem hatte die Bank of America die Aktien zum Kauf empfohlen. In Zürich gewannen die Papiere 1,6 Prozent.

In London kletterten die Aktien der London Stock Exchange um 3,6 Prozent. Der Börsenbetreiber hat zwar ein Übernahmeangebot der Börse in Hongkong formal abgelehnt. Allerdings schliessen Börsianer nicht aus, dass der Kaufinteressent auch ein feindliches Übernahmeangebot unterbreiten könnte. (awp/mc/pg)

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