EU-Schluss: EuroStoxx50 gewinnt 1,3% auf 3053 Punkte

Boerse

Paris – Die europäischen Börsen haben am Montag überwiegend mit kräftigen Gewinnen auf die gescheiterte Verfassungsreform in Italien reagiert. Die Anleger setzten mal wieder auf die Europäische Zentralbank, sagten Börsianer. Die Niederlage von Ministerpräsident Matteo Renzi beim Verfassungsreferendum am Sonntag liefere einen zusätzlichen Grund für die EZB, geldpolitisch weiter Gas zu geben, hiess es. Dass in Österreich zudem der europafreundlich gesinnte Alexander Van der Bellen mit Abstand das Rennen um das Amt des Bundespräsidenten gewann, stützte zudem Stimmung. Die gemischt ausgefallenen Konjunkturdaten für die Eurozone wurden kaum beachtet.

Der EuroStoxx 50 beendete den Handel mit einem deutlichen Plus von 1,25 Prozent auf 3052,75 Punkte. Der französische Cac-40-Index gewann 1,00 Prozent auf 4574,32 Punkte. An der Wiener Börse legte der ATX-Index um 0,86 Prozent zu. Selbst an der Börse in Mailand verringerten sich die zunächst deutlichen Abschläge des italienischen Leitindex FTSE MIB . Er schloss mit einem nur kleinen Minus.

In London rückte der britische FTSE 100 ungeachtet positiver Daten aus dem Dienstleistungssektor nur um 0,24 Prozent auf 6746,83 Punkte vor. Die Stimmung im Nicht-Verarbeitenden Gewerbe hatte sich im November überraschend weiter aufgehellt und den besten Wert seit Jahresbeginn erreicht.

Die Investoren schauten mal wieder auf die EZB, die es mit ihrer Geldpolitik und als oberste Bankenaufseherin im Euroraum am 8. Dezember richten solle, kommentierte Analyst Dirk Gojny von der National-Bank in Essen die Reaktion der Eurobörsen auf den Wahlausgang in Italien. Er rechnet nun unter anderem damit, dass das milliardenschwere Anleihekaufprogramm um mindestens ein halbes Jahr mit unverändertem Volumen verlängert werden wird.

Der Bankensektor legte europaweit um 0,76 Prozent zu, wobei es für die Papiere italienischer Häuser abwärts ging. Es gelang ihnen allerdings, die hohen Kursverluste aus dem frühen Handel teils deutlich einzudämmen. Die Aktien der im EuroStoxx notierten Intesa Sanpaolo beendeten den Tag 1,60 Prozent tiefer und die der Unicredit büssten knapp 3 Prozent ein. Die italienische Grossbank will sich von der politischen Unsicherheit nach der gescheiterten Verfassungsreform nicht bremsen lassen und treibt im Ringen um frisches Kapital den Verkauf ihres Fondsgeschäfts voran. Beste Chancen auf einen Zuschlag für die Tochter Pioneer hat dabei nun der französische Vermögensverwalter Amundi, wie die Unicredit bestätigte.

Die Papiere der Banca Popolare di Milano brachen im Branchenindex dagegen um rund 8 Prozent ein. Die Papiere der besonders stark in Schieflage geratenen toskanischen Traditionsbank Monte dei Paschi di Siena verloren knapp 4 Prozent.

Stärkster Sektor in Europa war die Autobranche mit einem Aufschlag von etwas mehr als 2 Prozent. Favorit waren dort die Aktien von Fiat Chrysler mit einem Plus von fast 5 Prozent, gefolgt von den beiden deutschen Premiumherstellern BMW und Daimler.

Die Aktien von Novartis legten in Zürich um 1,09 Prozent zu. Der Schweizer Pharmakonzern wird sich nicht an einem möglichen Bieterkampf um das Biopharmaunternehmen Actelion beteiligen. «Wir haben immer wieder gesagt, dass wir uns auf ergänzende Akquisitionen im Rahmen von 2 bis 5 Milliarden US-Dollar konzentrieren», sagte Novartis-Chef Joe Jimenez im Interview mit dem «SonntagsBlick». (awp/mc/pg)

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