Europa-Schluss: Überwiegend Gewinne – Sorgen werden verdrängt

Boerse

Paris – Die wichtigsten Aktienmärkte in Europa haben am Montag trotz kräftig sinkender Ölpreise zugelegt. «Die Börsianer konzentrieren sich weiterhin auf das Positive», kommentierte Thomas Altmann, Portfoliomanager bei QC Partners die Stimmung. Gehofft werde darauf, dass die Pandemie bald unter Kontrolle sei, die Weltwirtschaft rasch wieder hochgefahren werde und ein möglichst geringer wirtschaftlicher Schaden entstanden sei. Dies lass die Sorge vor einer ausgewachsenen Wirtschaftskrise in den Hintergrund rücken. «Anders lässt sich die schnelle Kurserholung nicht erklären», kommentierte er.

Der EuroStoxx50 schloss nach zeitweiligen Verlusten mit einem Plus von 0,73 Prozent auf 2909,50 Punkte. Dass die Ölpreise kräftig fielen und vor allem das texanische Leichtöl WTI zur Lieferung im Mai so wenig kostete wie seit 1986 nicht mehr, wurde Marktexperten zufolge mit Freude und Sorge zugleich gesehen. Vielen Unternehmen und Verbrauchern komme dies gerade recht, zugleich spiegele der Preisverfall aber auch die kriselnde Wirtschaft wider, hiess es. Der Mai-Kontrakt für WTI-Rohöl läuft an diesem Dienstag aus. Marktanalysten verwiesen daher auch auf typische Preisschwankungen vor einem Kontraktwechsel.

Die allmählich anlaufende Berichtssaison schreckt trotz der Corona-Krise aktuell bislang nicht. Aktien von Unternehmen, die wie der Medizintechnikkonzern Philips ihre Quartalsbilanzen an diesem Tag vorlegten, war eher stark gefragt. Investoren schauten nun darauf, wie die Unternehmen mit der Krise umgingen, sagte dazu Marktexperte Milan Cutcovic von AxiCorp.

Der französische Cac 40 schloss mit plus 0,65 Prozent auf 4528,30 Zähler. Der britische FTSE 100 gewann 0,45 Prozent auf 5812,83 Punkte und auch dem italienischen FTSE MIB gelang letztlich knapp der Sprung ins Plus. Der spanische Ibex 35 indes gab um 0,64 Prozent nach. Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte am Wochenende eine Verlängerung des Notstands und der sehr strikten Ausgangssperre um weitere zwei Wochen bekannt gegeben.

Gefragt waren zum Wochenstart erneut Werte aus dem Pharma- und Medizintechniksektor. Die Branche legte um 2 Prozent zu und war damit Favorit unter den 19 Sektoren. Unter anderem standen dort die Aktien der niederländischen Philips im Fokus mit plus 6,1 Prozent. Das Medizintechnik-Unternehmen legte Zahlen zum ersten Quartal vor und profitierte dabei vor allem von einem Auftragsboom. So erhöhte Philips vor allem die Produktion von Beatmungsgeräten und will diese bis zum dritte Quartal vervierfachen.

Der französische Medienkonzern Vivendi gab Umsatzzahlen bekannt und legte daraufhin im EuroStoxx 50 um 4,0 Prozent zu. Die Corona-Krise habe zu Jahresbeginn nur begrenzten Einfluss auf den Umsatz des Konzerns gehabt, hiess es. Gleichwohl warnte das Management vor den Auswirkungen der Pandemie auf das zweite Quartal, das «unzweifelhaft betroffen» sein werde.

Die Schlusslichter unter den europäischen Branchen waren an diesem Montag der Immobilien- und der Autosektor mit jeweils minus 0,9 Prozent. (awp/mc/pg)

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