EU-Schluss: Sorgen um Corona-Effekte in USA bremsen Erholung

Boerse

Paris – Die jüngste Erholung an Europas Börsen hat am Mittwoch ein vorerst abruptes Ende gefunden. Im Sog einer schwachen Wall Street startete der EuroStoxx 50 mit deftigen Abschlägen in den April. Am Ende verlor er 3,83 Prozent auf 2680,30 Punkte. Über 2800 Punkten war er zuletzt noch auf seinem höchsten Niveau seit Mitte März angekommen.

Am Vortag hatten Signale der WHO, die eine Stabilisierung der Corona-Lage in Europa in Aussicht stellte, hierzulande noch für Aufschläge gesorgt. Grosse Sorgen bereitet den Anlegern nun aber wieder die Zuspitzung der Coronavirus-Pandemie vor allem in den USA. Präsident Donald Trump stellte dort die Bürger auf «sehr harte Wochen» mit steigenden Todeszahlen ein. Das Weisse Haus befürchtet nach einer Prognose zwischen 100 000 und 240 000 Tote in den USA.

Vor diesem Hintergrund waren am Mittwoch auch die US-Börsen mit schweren Verlusten in den Handel gestartet. Auf Länderebene ging es aber auch in Europa überall deutlich bergab: Der französische Cac 40 verlor 4,30 Prozent auf 4207,24 Punkte, während der Londoner FTSE 100 um 3,83 Prozent auf 5454,57 Zähler absackte. Um etwa 3 Prozent fielen auch die Leitbörsen in Mailand und Madrid.

Die Sorgen um die Entwicklung der Pandemie in den USA schlägt sich nach Einschätzung von Experten an den Aktienmärkten nieder. «Die vor den Anlegern liegende Phase der Unsicherheit nicht nur über die humanitären, sondern auch über die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie für die grösste Volkswirtschaft dürfte die Stimmung an den Börsen weltweit weiter belasten», schrieb Milan Cutkovic von Axitrader.

Wirtschaftsdaten aus allen Weltregionen zeigen zuletzt erste Bremsspuren auf durch die Viruskrise. In Japan trübte sich die Wirtschaftsstimmung erheblich ein. Stimmungsindikatoren aus der europäischen und amerikanischen Industrie gaben ebenfalls nach. In den USA baute der Privatsektor erstmals seit etwa zweieinhalb Jahren Arbeitsplätze ab.

An Europas Börsen standen neben den schon länger von der Krise gebeutelten Reise- und Freizeitaktien dieses Mal auch Finanzwerte besonders stark unter Druck. Für den Subindex der Banken ging es um fast sechs Prozent nach unten. Die Streichung der Dividende durch die Grossbanken HSBC und Standard Chartered schlug hier den Anlegern auf den Magen. Die Kurse der beiden britischen Grossbanken gaben jeweils um mehr als 7 Prozent nach.

Von der Krise in der Flugbranche gezeichnet gerieten die Aktien von Fluggesellschaften wieder stark unter Druck. IAG etwa büssten in London fast 6 Prozent in. Noch stärker zu spüren bekamen dies aber weiter die Anleger des Flugzeugbauers Airbus und seiner Zulieferer. Airbus fielen um 12 Prozent und die Papiere von Safran sogar um 16,5 Prozent. Hier kam eine gestrichene Kaufempfehlung durch die Bernstein-Analysten als Belastung hinzu.

Die geringsten Einbussen gab es – wie in solch einem negativen Marktumfeld üblich – in den Branchen mit vermeintlich defensiven Eigenschaften. Vergleichsweise stabil ging es in den Sektoren Lebensmittel und Gesundheit zu. Auch Ölwerte entwickelten sich mit einem Abschlag von 1,1 Prozent etwas besser als das Umfeld. (awp/mc/pg)

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