Europa-Schluss: Unruhiger Handel endet etwas höher

Boerse

Paris – In einem weiter von Nervosität geprägten Handel haben die wichtigsten europäischen Aktienmärkten am Montag etwas höher geschlossen. «Die Marktteilnehmer achten zurzeit auf jede noch so kleine Nachricht über die Coronavirus-Fälle», sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Rationalität suche man derzeit vergebens.

Der EuroStoxx50 begann stark, drehte dann ins Minus und profitierte im späten Handel wiederum von einer deutlich anziehenden Wall Street. Mit plus 0,28 Prozent auf 3338,83 Punkte ging der Leitindex der Eurozone über die Ziellinie. In der Vorwoche hatte er wegen der Angst vor einer schnellen Ausbreitung des neuartigen Coronavirus mehr als 12 Prozent an Wert eingebüsst und war auf den tiefsten Stand seit Sommer 2019 gefallen.

In Paris rückte am Montag der Cac 40 um 0,44 Prozent auf 5333,52 Zähler vor. Noch deutlich im Plus schloss in London der FTSE 100 mit 1,13 Prozent 6654,89 Punkten.

«Wenn Kapitalmärkte eines nicht leiden können, ist es Unsicherheit, gespeist vor allem aus dem Fehlen verlässlicher Informationen. Genau dieser Zustand liegt aber jetzt beim Coronavirus vor», sagte Portfoliomanager Christian Wieschnewski vom Bankhaus Bauer. Die Investoren unterschieden derzeit kaum zwischen unmittelbar und weniger betroffenen Unternehmen.

Im gesamten Reise- und Freizeitsektor hielt der Druck unvermindert an. In der Stoxx-600-Übersicht war die Branche mit minus 2,71 Prozent die schwächste.

Der irische Billigflieger Ryanair reduziert seine Flüge von und nach Italien wegen des Coronavirus. Bis zu jeder vierte Kurzstreckenflug «hauptsächlich von und nach Italien» falle von Mitte März bis zum achten April weg, teilte die Airline mit. Es sei «viel zu früh, um zu spekulieren», wie die Coronavirus-Belastung auf die Zahlen im laufenden Geschäftsjahr ausfalle, hiess es weiter. Die Ryanair-Papiere waren am Montag schon vor der Erklärung kräftig unter Druck und schlossen rund 6 Prozent tiefer.

Vermeintlich defensive Papiere waren in Europa vorne. So gewann der Versorgersektor 1,60 Prozent dazu. Im EuroStoxx eroberten Iberdrola die Spitze mit plus 3,92 Prozent.

Die Nokia-Aktien legten nach einer angekündigten Änderung an der Führungsspitze um 1,04 Prozent zu. Der Netzwerk-Ausrüster wechselt mitten im Kampf um entscheidende Aufträge zum 5G-Ausbau seinen Chef aus. Zum 1. September soll Pekka Lundmark den Spitzenjob von Rajeev Suri übernehmen. Lundmark ist aktuell Chef der Energiefirma Fortum , war aber einst für die Strategie der Netzwerk-Sparte von Nokia verantwortlich. (awp/mc/pg)

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