Paris/London – Europas Aktienmärkte sind am Montag verhalten in die neue Woche gestartet. Im frühen Handel war die Stimmung zwar noch etwas verbessert durch jüngste Äusserungen aus dem Umfeld der US-Notenbank Fed, die wieder etwas mehr Hoffnung machten auf baldige Zinssenkungen. Bis zum Mittag wurden die Gewinne aber an den meisten Länderbörsen wieder abgegeben.
Der EuroStoxx50 war gegen Mittag knapp mit 0,02 Prozent ins Minus abgetaucht, indem er zuletzt bei 5.514 Punkten stand. Ausserhalb des Euroraums stand der Schweizer SMI mit 12.632 Zählern auf seinem Schlussniveau vom Freitag. Der britische FTSE 100 legte zuletzt noch leicht um 0,1 Prozent auf 9.553 Punkte zu.
Anleger verdauten in Europa den jüngsten Rückschlag, der den EuroStoxx am Freitag auf das niedrigste Niveau seit Ende September gedrückt hatte. Ein wenig Rückwind kommt durch Äusserungen des New Yorker Fed-Offiziellen John Williams, der am Freitag angedeutet hatte, dass eine kurzfristige Zinssenkung weiterhin möglich sei. Nicht so erfreulich war die Nachricht, dass sich die am Ifo-Index gemessene Stimmung in der deutschen Wirtschaft im November überraschend verschlechtert hat.
Besonders gefragt waren am Montag europäische Werte aus den Branchen Reise , Automobil und Bau , deren Indizes um bis zu 1,3 Prozent zulegten. Im Autosektor äusserte sich die Investmentbank Goldman Sachs in einer Branchenstudie ermutigend. Vor allem Papiere aus dem Premiumsegment seien unterbewertet.
Schlechter aus sah es für Anleger aus in den Bereichen Versicherung und Lebensmittel , denn diese beiden Sektorindizes bewegten sich mit bis zu einem halben Prozent im Minus.
In puncto Einzelwerte fiel vor allem der deutsche Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer auf, der mit einem mehr als neun Prozent grossen Kurssprung von guten Studiendaten zum Gerinnungshemmer Asundexian profitierte.
Schwäche zeigten die Aktien von Rüstungskonzernen, zu denen in London jene von BAE Systems und in Paris jene von Thales mit Abschlägen von bis zu 2,4 Prozent zählen. Hier belasteten die Fortschritte im Ringen um einen Friedensplan für die Ukraine. Vertreter der USA und der Ukraine haben bei Gesprächen in Genf gemeinsam einen verbesserten Entwurf erstellt. US-Aussenminister Marco Rubio sprach in Genf von «enormen Fortschritten». Selbst im Falle einer Einigung bleibt aber noch der russische Präsident Wladimir Putin als wohl grösste Hürde für eine Einigung.
Mit fast drei Prozent Minus waren die Prosus -Aktien im EuroStoxx ein weiterer grösserer Verlierer. Die Internet-Beteiligungsholding veröffentlichte Halbjahreszahlen, die nicht ganz die Analystenerwartungen erfüllten. Das operative Ergebnis (aEbit) im E-Commerce habe die Konsensschätzung leicht verfehlt, schrieb Analyst Jo Barnet-Lamb von der UBS. (awp/mc/pg)
