Paris/London/Amsterdam – Die Anleger an Europas wichtigsten Aktienmärkten haben sich am Dienstag zurückgehalten. «Die Marktteilnehmer stehen derzeit an den Seitenlinien und warten auf weitere Handelsimpulse», so Marktexperte Andreas Lipkow.
Der EuroStoxx 50 stagnierte am Mittag bei 5.629,53 Punkten. Ausserhalb des Euroraums gab der Schweizer SMI um 0,13 Prozent auf 12.535,24 Zähler nach, der britische FTSE 100 trat ebenfalls auf der Stelle.
«Der Optimismus scheint sich im Vorfeld der bald beginnenden Berichtssaison langsam zu verflüchtigen, um der Frage nach den Bewertungsständen der Aktienmärkte in den USA und Europa Platz zu machen», stellte Lipkow fest. Gerade die US-Börsen geben dabei Anlass zu Bedenken. «Nach fünf Gewinnmonaten in Serie steigt die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur spürbar», hiess es in einer Einschätzung des Brokers Index Radar. «In vergleichbaren Phasen der vergangenen beiden Jahre folgten auf solche Hochphasen Monatsverluste zwischen ein und gut vier Prozent.» Zudem schwelen im Hintergrund der teilweise Stillstand der Regierungsgeschäfte in den USA und die verfahrene politische Lage Frankreichs.
In dem wenig bewegten Markt ragten die Luxuswerte heraus. Eine Hochstufung durch Morgan Stanley trieb die laufende Erholung von LVMH und Kering an. Das US-Haus hatte beide Aktien auf «Overweight» angehoben. LVMH gewannen 2,8 Prozent, Kering legten sogar um 4,9 Prozent zu.
Gewinne verzeichneten auch die Ölwerte. Der britische Ölkonzern Shell hatte im abgelaufenen Quartal von einem deutlich anziehenden Geschäft mit Gas profitiert. Im Gashandel seien bedeutend höhere Ergebnisse zu erwarten als im Vorquartal, hiess es von den Briten in einem Zwischenbericht. Shell zogen um 1,4 Prozent an.
Gut kamen auch Nachrichten von einem anderen britischen Unternehmen an. Der Tabakkonzern Imperial Brands geht davon aus, seine Jahresziele zu erreichen. Zudem kündigte das Unternehmen weitere Aktienrückkäufe an. Imperial Brands kletterten um 2,1 Prozent.
Schwächer tendierten dagegen die Pharmaaktien. Mit Novartis und Roche lagen zwei Schwergewichte der Branche im Minus. Hier dominierten nach dem jüngsten Anstieg Gewinnmitnahmen. Bei Roche kamen eine moderate Kurszielsenkung durch Goldman Sachs und eine bestätigte Verkaufsempfehlung hinzu. (awp/mc/pg)