Paris / London – Die wichtigsten Börsen Europas haben am Donnerstag keine einheitliche Tendenz gezeigt. Nachdem am Vortag ein geringerer Inflationsdruck in den USA die Kurse angeschoben hatte, ebbte die Kauflust am vorletzten Handelstag der Woche zeitweise etwas ab.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss mit plus 0,21 Prozent auf 3757,05 Punkte. Der französische Cac 40 gewann 0,33 Prozent auf 6544,67 Zähler. Der britische FTSE 100 verlor dagegen 0,55 Prozent auf 7465,91 Punkte.
In den USA schwächte sich im Juli der Preisauftrieb auf Herstellerebene stärker als erwartet ab. Die Kurse schob dies jedoch am Donnerstag nicht mehr an. Am Vortag hatte ein nachlassender Inflationsdruck in den Vereinigten Staaten den europäischen Börsen noch klare Kursgewinne beschert.
Einige Quartalszahlen zogen stärkere Bewegungen nach sich. Unter den Versorgern fielen Orsted mit einem Verlust von 7,7 Prozent auf. Die Zahlen des dänischen Unternehmens hatten im ersten Halbjahr im Bereich der Windenergieanlagen auf See deutlich unter den Erwartungen gelegen.
Deutlich im Minus lagen auch die Pharmawerte. Hier belasteten Anschlussverluste bei Sanofi. Die Sorgen vor den rechtlichen Folgen wegen des zurückgerufenen Medikaments Zantac lasteten einmal mehr auf dem Wert, der zeitweise um fast 13 Prozent fiel, das Minus zum Handelsschluss aber auf 3,3 Prozent reduzierte. Damit landeten sie auf dem letzten Platz im EuroStoxx. In den Rechtsstreitigkeiten um Zantac wird auch der britische Wettbewerber GlaxoSmithKline (GSK) genannt. Sanofi und GSK hatten Lizenzen zum Vertrieb des Medikaments. Die Papiere der Briten büssten nach mehr als fünf Prozent zur Wochenmitte nun nochmals gut zehn Prozent ein.
Besser sah es im Versicherungssektor aus, wo die Aktien von Aegon nach starken Quartalszahlen um fast neun Prozent zulegten. Zurich gewannen 1,7 Prozent. Der Versicherer hatte in der ersten Jahreshälfte 2022 mehr verdient als noch vor Jahresfrist. Vontobel-Analyst Simon Fössmeier sprach von einem guten bis sehr guten Halbjahresergebnis. Die Analysten von Jefferies lobten unterdessen das Aktienrückkaufprogramm.
Unter den kleineren Werten drehten Nel noch ins Plus. Der Wasserstoffhersteller habe beim Umsatz enttäuscht, schrieb Analystin Zoe Clarke von Goldman Sachs. Die Auftragsbestände wachsen der Expertin zufolge aber weiter stark. (awp/mc/ps)