Paris / London / Zürich – Europas Aktienmärkte haben am Donnerstag ihrer wochenlangen Erholungsrally weiter Tribut gezollt. Damit folgten sie einer ähnlichen Entwicklung an den asiatischen Handelsplätzen. Auch in New York zeichnen sich sinkende Kurse ab.
Um die Mittagszeit notierte der EuroStoxx 50 0,51 Prozent tiefer bei 5.375,98 Punkten. Damit knüpfte der Eurozonen-Leitindex an seine Vortagsschwäche an. Der Schweizer SMI kam mit einem Plus von 0,01 Prozent auf 12.133,38 Punkte kaum vom Fleck. Der britische FTSE 100 schaffte immerhin ein Plus von 0,11 Prozent auf 8.594,04 Punkte.
Es sei ganz normal, dass die Märkte nach der Erholungsrally infolge der Deeskalation des amerikanisch-chinesischen Handelskrieges nun eine kleine Verschnaufpause einlegten, kommentierte Rashmi Garg, Portfoliomanagerin bei AL Dhabi Capital. Ab dem frühen Nachmittag steht noch eine Reihe von US-Konjunkturdaten auf der Agenda.
Im marktbreiten Stoxx Europe 600 standen die zuletzt stark erholten Öl- und Gaswerte mit den weiter sinkenden Ölpreisen am meisten unter Druck. Auch Rohstofftitel erlitten Verluste.
Die Aktien von Euronext sanken nach Quartalszahlen um 3,4 Prozent. Analysten attestierten dem Börsenbetreiber zwar einen besser als erwarteten Jahresstart. Doch nach der Zwischenerholung der vergangenen zwei Tage war nun wieder Konsolidierung angesagt. Bis Freitag hatten die Aktien noch eine Rekordjagd hingelegt.
Derweil zog der Index der europäischen Versorger am Donnerstag kräftig an. Positiv aufgenommene Geschäftszahlen von National Grid und Engie, deren Aktien um 3,4 und 3,1 Prozent zulegten, wogen schwerer als die Verluste beim deutschen Branchenkollegen RWE nach mässigen Zahlen.
Auch Rüstungstitel waren nach der jüngst etwas abgekühlten Kursrally wieder gefragt. Thales verteuerten sich in Paris um 2,1 Prozent, Leonardo in Mailand um 2,8 Prozent. Für BAE Systems ging es in London um 1,7 Prozent hoch.
Inzwischen ist klar, dass aus den Verhandlungen zwischen der Ukraine und dem Aggressor Russland in Istanbul kein Gipfel wird. So schickte der russische Präsident Wladimir Putin nur seinen Berater Wladimir Medinski, um mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu sprechen. Die Wahrscheinlichkeit für eine echte Annäherung mit Entscheidungscharakter ist damit gesunken. Auch US-Präsident Donald Trump verzichtet zunächst auf eine Reise in die Türkei. (awp/mc/ps)