Europa-Schluss: Anleger machen Kasse nach Höhenflug im November

Boerse

Paris / London – Nach einem bislang sehr starken Börsenmonat November haben Investoren am Donnerstag Kursgewinne eingestrichen. Um mehr als 17 Prozent war der EuroStoxx 50 seit Monatsanfang nach oben geschnellt auf den höchsten Stand seit Ende Februar. An sieben von acht Handelstagen ging es aufwärts mit dem Leitbarometer für die Eurozone. Nun machten Anleger «Kasse», der Index gab um 1,13 Prozent auf 3428,20 Punkte nach.

Nicht anders sah es an den grossen Börsenplätzen Paris und London aus: Der französische Cac 40 büsste 1,52 Prozent auf 5362,57 Zähler ein. Beim Londoner FTSE 100, im Börsenjargon auch «Footsie» genannt, fiel der Verlust mit 0,68 Prozent auf 6338,94 Punkte geringer aus.

Am Montag hatten Europas Börsen mit einem Kursfeuerwerk auf den Wahlsieg des demokratischen US-Präsidentschaftskandidaten Joe Biden und auf die Aussicht auf einen Corona-Impfstoff reagiert. Nun aber konsolidierten die Märkte erst einmal, schrieb Marktstratege Stephen Innes vom Handelshaus Axi.

Auf dem Sektortableau verzeichneten europaweit Bankwerte mit minus 1,9 Prozent die grössten Verluste. Der Sektorindex war seit Anfang November um 24 Prozent nach oben geschnellt. Telekomaktien hatten derweil mit einem Plus von 0,8 Prozent die Nase vorn. Hier sorgten Übernahmespekulationen für Kursgewinne.

So zogen in Amsterdam die Papiere des Telekomkonzerns KPN um 6,3 Prozent nach oben auf den höchsten Stand seit Anfang des Jahres. Informierten Personen zufolge ist der Finanzinvestor EQT an einer Übernahme des Unternehmens interessiert. Das ist an der Börse gegenwärtig gut elf Milliarden Euro wert. Beide Seiten hätten bereits erste Gespräche geführt, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg.

Die Anteilscheine der auf Beteiligungen an Tech-Unternehmen spezialisierte Holding Prosus stiegen um 3,6 Prozent und waren grösster Gewinner im EuroStoxx 50. Gute Nachrichten gab es von deren wichtigster Beteiligung Tencent: Der chinesische Technologieriese schlug sich in der Corona-Krise dank der boomenden Geschäfte mit Videospielen weiterhin gut und übertraf beim Reingewinn die Markterwartung deutlich.

In Mailand sackten die Anteilscheine von Pirelli um 6,5 Prozent ab. Der italienische Reifenhersteller rechnet im laufenden Jahr mit weniger Gewinn. Das Unternehmen begründete das mit Wechselkurseinflüssen, Rohmaterialpreisen und anderen Kosten.

Der schwer angeschlagene britische Triebwerkshersteller Rolls Royce hat im Rahmen seiner milliardenschweren Kapitalerhöhung bereits 94 Prozent der neuen Aktien verkauft. Die in den vergangenen Tagen extrem stark schwankenden Aktien büssten nach anfänglichen Gewinnen am Ende fast 9 Prozent ein und waren grösster Verlierer im Leitindex «Footsie». (awp/mc/ps)

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