Europa-Verlauf: Steigende Anleihezinsen belasten weiter

Boerse

Paris / London – Europas wichtigste Börsen haben am Freitag mehrheitlich unter steigenden Renditen für US-Staatsanleihen gelitten. Auslöser für die jüngste Entwicklung war US-Notenbankchef Jerome Powell, der sich am Vortag nur zurückhaltend zum Zinsanstieg geäussert hatte. Nach seiner Einschätzung sind keine Inflationsgefahren in Sicht, und ein möglicher, vorübergehender Anstieg der Verbraucherpreise würde «geduldig beobachtet». Höhere Zinsen schmälern die Attraktivität von Aktien gegenüber festverzinslichen Wertpapieren wie Anleihen.

Der EuroStoxx50 verlor um die Mittagszeit 0,55 Prozent auf 3684,42 Punkte, womit er sich aber etwas erholt von seinen Tiefständen im frühen Handel zeigte. Auf Wochensicht steuert der Leitindex der Eurozone auf ein Plus von rund 1,3 Prozent zu. Der französische Cac 40 notierte zuletzt 0,55 Prozent tiefer bei 5798,43 Punkten. Der britische FTSE 100 schaffte hingegen ein knappes Plus von 0,21 Prozent auf 6665,01 Zähler.

Im europäischen Branchenvergleich litten vor allem die Aktien von Reise- und Freizeitunternehmen: Ihr Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 sank um knapp anderthalb Prozent. Der Index der Immobilienunternehmen verlor über ein Prozent – für Baufinanzierungen sind steigende Zinsen Gift.

Am besten schlugen sich hingegen die Aktien von Öl- und Gaskonzernen sowie Bnken, deren Indizes um 1,3 beziehungsweise ein Prozent zulegten.

Der Börsenbetreiber London Stock Exchange (LSE) konnte im vergangenen Jahr auch dank eines florierenden Abrechnungsgeschäfts zulegen. Den Investoren reichte das erwartungsgemässe Wachstum bei den Erlösen und dem operativen Ergebnis aber offenbar nicht, wie der knapp siebenprozentige Kursrückgang der Aktie zeigte.

Derweil genügte Stellantis ein Kursplus von 0,3 Prozent für einen Platz im oberen Drittel des Cac 40. Der erst jüngst fusionierte Autobauer will Aktien des französischen Zulieferers Faurecia, an dem er beteiligt ist, an seine Aktionäre verteilen.

UBS -Titel schüttelten ihre anfänglichen Verluste ab und notierten zuletzt 0,3 Prozent fester. Die Schweizer Grossbank musste in ihrem Geschäftsbericht den Jahresgewinn leicht nach unten anpassen, während die Boni für die Mitarbeiter im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um knapp ein Viertel angehoben wurden. (awp/mc/pg)

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