Europa-Schluss: Verluste vor US-Arbeitsmarkbericht

Boerse

(Adobe Stock)

Paris / London – Die schwungvolle Erholung an den europäischen Börsen zu Monatsbeginn ist am Donnerstag etwas weiter abgeebbt. Vor dem US-Arbeitsmarktbericht für September am Freitag herrschte Zurückhaltung. Der Job-Bericht gilt als wichtiger Indikator für das weitere Vorgehen der US-Notenbank im Kampf gegen die hohe Inflation.

Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone schloss 0,41 Prozent tiefer bei 3433,45 Punkten. Für den französischen Cac 40 ging es um 0,82 Prozent auf 5936,42 Punkte nach unten. Der britische FTSE 100 verlor 0,78 Prozent auf 6997,27 Punkte.

Victor Zhang, Chef-Anlagestratege des Vermögensverwalters American Century Investments, bleibt skeptisch. Der Experte rechnet weiterhin mit schlechten Schlagzeilen, solange nicht sicher sei, ob der Versuch der US-Notenbank Fed, die Inflation und den Arbeitsmarkt gleichzeitig abzukühlen, ohne einen schweren Abschwung auszulösen, Erfolg habe. Dazu brauche es noch mehr Daten, weshalb die Unsicherheit im Markt noch eine Weile vorherrschen werde. Darüber hinaus sorgten die Zwischenwahlen in den USA, bei denen das Kräfteverhältnis im Kongress auf dem Spiel stehe, auch auf politischer Ebene für Unsicherheit.

Unter den Einzelbranchen schwächelten unter anderem Bankaktien. Das kanadische Finanzinstitut RBC hatte sich in einer grösseren Studie skeptisch zu den Aussichten britischer Banken geäussert. Die Auswirkungen geringerer verfügbarer Mittel der privaten Haushalte dürften sich erst Ende des kommenden Jahres komplett bemerkbar machen, schrieb Analyst Benjamin Toms. Die britischen Bankhäuser dürften zwar noch einige gute Quartale verzeichnen, aber Vorsicht sei trotz günstiger Bewertungen angebracht. In London büssten die Papiere von Standard Chartered 1,5 Prozent und die von Barclays 1,9 Prozent ein.

Auch Ölwerte fielen. Die Anteilsscheine von Shell etwa verloren knapp drei Prozent. Der Zwischenbericht des Ölkonzerns zur Produktion vor der Veröffentlichung der Geschäftszahlen für das dritte Quartal Ende Oktober sei in seinen Augen enttäuschend ausgefallen, schrieb Analyst Biraj Borkhataria von der RBC. Die Markterwartungen dürften daher sinken.

Analystenkommentare sorgten für teils noch deutlichere Kursbewegungen. So sackten die Aktien von ArcelorMittal am Cac-40-Ende um mehr als vier Prozent ab. In den vergangenen Monaten habe der Stahlkonzern mehr Hochöfen runtergefahren als gedacht, schrieb der Experte Andrew Jones von der Schweizer Grossbank UBS. Gleichzeitig seien die Kosten wegen der Energiepreise in die Höhe geschnellt. Die Barmittel für weitere Aktienrückkäufe hält der Fachmann zunächst für begrenzt.

Die Anteilscheine von Kingfisher waren im «Footsie» das Schlusslicht und knickten um rund fünf Prozent ein. Für den Baumarktbetreiber gebe es «kein Entrinnen von dem schwierigen Umfeld», konstatierte Analyst Dudley Shanley von Goodbody. (awp/mc/ps)

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