New York/London – Nach der moderaten Erholung der vergangenen Tage haben sich die Ölpreise am Freitag zunächst weitgehend stabil gezeigt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete am Morgen 67,66 US-Dollar. Das war ein Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI war mit 63,52 Dollar unverändert.
Aktuell richten sich die Blicke der Akteure am Ölmarkt auch auf den Konflikt zwischen den Vereinigten Staaten und Indien, das trotz massiver US-Kritik weiterhin reichlich Öl aus Russland importiert. Der Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump, Peter Navarro, kritisierte Indien nun erneut und sagte, dass sich die US-Importzölle für Waren aus dem Land in diesem Zusammenhang wie geplant am 27. August auf 50 Prozent verdoppelt dürften. «Indien scheint seine Rolle in dem Blutvergiessen nicht anerkennen zu wollen», sagte Navarro. «Sie brauchen das Öl nicht. Es handelt sich um ein Gewinnbeteiligungsmodell für die Raffinerien.»
Im Fokus bleibt zudem das Notenbanker-Treffen von Jackson Hole in den USA. Anleger erhoffen sich Aufschluss darüber, ob Fed-Chef Jerome Powell bei seiner heutigen Rede Signale für eine Zinssenkung im September geben wird. Eine Zinssenkung könnte der Wirtschaft helfen und damit indirekt die Ölnachfrage ankurbeln.
Viele Experten gehen jedoch mittelfristig weiterhin von einem globalen Überangebot an Rohöl aus, das die Preise tendenziell dämpfen dürfte. So hat der Ölverbund Opec+ sein Angebot ausgeweitet. Auch Länder ausserhalb des Verbundes wie die USA weiten ihre Förderung aus. (awp/mc/pg)