Designwerk: Elektro-LKW lädt erstmals mit über 1,1 Megawatt Leistung

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Der Prototypen-E-LKW und der Mega Charger mit integrierten Pufferbatterien der Designwerk Technologies AG (© Designwerk Technologies AG)

Winterthur – Die Designwerk Technologies AG hat im Juli 2025 unter Realbedingungen eine Ladeleistung von über einem Megawatt für Elektro-LKW erreicht – ein Meilenstein im vom Schweizerischen Bundesamt für Energie (BFE) unterstützten Demonstrationsprojekt. Damit wird die Schnellladung grosser LKW-Batterien Realität und eine wichtige Hürde für den erfolgreichen Langstreckeneinsatz genommen. Bisher lag die marktübliche Ladeleistung bei rund 350 kW.

Die Tests fanden im Juli auf dem Werkhof des Nationalstrassen Gebiets VI, kurz GEVI, im schweizerischen Oberbüren SG statt. Die nun vorliegenden Resultate verdeutlichen, dass mit dem Megawatt Charging System (MCS) eine entscheidende Grundlage für den schweizweit flächendeckenden Einsatz von Langstrecken-E-LKW vorhanden ist. Damit wurde das Hauptziel des Projekts erreicht.

Ladetests mit Spitzenwerten
Schon im Vorfeld wurden interne Testreihen durchgeführt, um die Ladekommunikation, Steuergeräte und Leistungselektronik optimal aufeinander abzustimmen. In Abschlusstests wurde die Ladeleistung schrittweise erhöht, bis eine Spitzenleistung von 1’140 Kilowatt erzielt wurde – acht Prozent mehr als die ursprünglich Zielvorgabe von 1’050 Kilowatt.

Beim vollständigen Ladevorgang eines Designwerk-Prototypen-LKWs mit 1‘000 Kilowattstunden Batteriekapazität wurde von 10 auf 80 Prozent Ladezustand in 42 Minuten geladen. Dabei flossen 625 Kilowattstunden Energie, bei einer durchschnittlichen Ladeleistung von 906 Kilowatt und der höchsten Dauerleistung am Markt. Damit kann ein 40-Tonner-Elektro-LKW eine Strecke von mehr als 500 Kilometern bewältigen.

Die erforderlichen Ladezeiten liegen im Zeitrahmen gesetzlicher Fahrerpausen, was den Alltagseinsatz von elektrischen Langstrecken-LKW deutlich erleichtert. Zum Vergleich: In den ersten fünf Minuten wurden bereits 81 Kilowattstunden geladen – das wäre genug, um ein Elektroauto vollständig aufzuladen.

Flexible Energiespeicherung mit Batteriepuffern
Das Megawatt-Ladesystem von Designwerk ist als Containerlösung konzipiert und kann überschüssige Energie in integrierten Batteriepuffern zwischenspeichern. So lässt sich lokal erzeugter Solarstrom auch dann nutzen, wenn keine direkte Sonneneinstrahlung vorhanden ist. Zudem wird das Stromnetz von Leistungsspitzen entlastet und der Ausbau der Netzanschlüsse entfällt. Neben neuen Speichern können auch Second-Life-Batterien aus ausgemusterten E-LKW eingesetzt werden, was ökologische und wirtschaftliche Vorteile bietet.

Erfahrung im Spezialfahrzeugbau als Erfolgsfaktor
Designwerk entwickelt nicht nur Ladeinfrastruktur, sondern auch elektrische Spezialfahrzeuge. Diese Kombination ermöglicht es, Ladegeräte und Fahrzeuge optimal aufeinander abzustimmen. „Ein 40-Tonner lädt dank Mega Charging so schnell, wie ein Elektroauto – nur mit deutlich mehr Leistung. Das ist der Schlüssel, um den Schwerlastverkehr zu elektrifizieren.“, erklärt Niels Ross, Projektleiter Ladetechnik von Designwerk.

Meilenstein für die Branche und Dekarbonisierung
Die Testergebnisse eröffnen neue Perspektiven für den Einsatz von E-LKW im Fernverkehr. Tagesreichweiten von bis zu 1‘000 Kilometern sind technisch möglich, selbst für Fahrzeuge mit hohem Energiebedarf. Für Ladepunktbetreiber bietet die batteriegestützte Technologie von Designwerk eine Möglichkeit, ohne Netzausbau Megawatt-Ladeinfrastruktur bereitzustellen. Der Einsatz von E-LKW im Fernverkehr kann jährlich tausende Tonnen CO₂ einsparen – ein entscheidender Schritt für die Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs.

Die Vorteile elektrischer LKW schlagen sich auch in den Zulassungszahlen nieder. Die Anzahl in der Schweiz immatrikulierter, batterieelektrischer Trucks ist in den ersten beiden Quartalen des Jahres 2025 um 41,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.

In den kommenden Monaten will Designwerk die Integration von Funktionen zur intelligenten Steuerung und Netzeinbindung vorantreiben. Mittlerweile läuft die Kleinserienproduktion, und das finale MCS-Kommunikationsprotokoll wird implementiert. (mc/pg)

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