EY: CEOs in der Schweiz besorgt wegen geopolitischen Entwicklungen

Stefan Rösch-Rütsche, Country Managing Partner von EY in der Schweiz. (Foto: EY)

Zürich – Die aktuelle Ausgabe der CEO Outlook Survey von EY Parthenon, der Strategie- und Transaktionsberatung von EY in der Schweiz, zeigt: Für Schweizer Konzernchefs bleibt die geopolitische Lage das zentrale Thema. Unter den meistgenannten Herausforderungen nennen die 50 befragten Schweizer CEOs Geopolitik (52 Prozent) und makroökonomische Unsicherheit (42 Prozent). Auch global zählen diese Themen zu den Herausforderungen, allerdings liegen die entsprechenden Nennungen unter den 1’200 weltweit Befragten deutlich tiefer (Geopolitik: 28 Prozent, makroökonomische Unsicherheit: 27 Prozent). Gleichzeitig zeigt die globale Auswertung, dass andere Themen – etwa Risiken durch technologische Umbrüche und KI-Integration, Lieferkettenprobleme oder Nachhaltigkeitsdruck – international teilweise noch höher priorisiert werden. Bei neuen oder erhöhten Zöllen priorisieren 48 Prozent der Schweizer Unternehmen Effizienz- und Automatisierungsmassnahmen, im globalen Vergleich sind es 33 Prozent.

Stefan Rösch-Rütsche, Country Managing Partner von EY in der Schweiz sagt dazu: «Die deutliche Erhöhung der Zölle auf Schweizer Importe hat viele Unternehmen überrascht. Diese Änderung birgt Risiken für die Gewinnmargen, stört die Lieferketten und gefährdet die Beziehungen zu US-Kunden. Angesichts einer Zollerhöhung um 39 Prozent ist es von entscheidender Bedeutung, dass Unternehmen schnell handeln und massgeschneiderte Lösungen finden.»

Interesse an Zu- und Verkäufen bleibt trotz Unsicherheit stabil
Trotz geopolitischer Unsicherheiten bleibt das Interesse an Fusionen, Übernahmen und strategischen Partnerschaften bestehen: 40 Prozent der Schweizer Unternehmen planen mindestens eine M&A-Transaktion in den kommenden 12 Monaten. Gleichzeitig zeigen Schweizer Führungskräfte eine starke Präferenz für den Aufbau strategischer Partnerschaften, die den Vorteil bieten, Kosten zu minimieren und Unternehmensressourcen zu schonen. Der Anteil der Schweizer CEOs, die innerhalb der nächsten zwölf Monate mindestens eine Allianz bzw. ein Joint Venture anstreben, liegt bei 76 Prozent – weltweit sind es 73 Prozent.

«Strategische Allianzen bekommen eine immer grössere Bedeutung. Viele Branchen sind derzeit von massiven technologischen Veränderungen geprägt. In dieser Situation bieten Allianzen die erforderliche Flexibilität und ermöglichen ein schnelles Handeln», sagt Stefan Rösch-Rütsche.

Regionalisierung als strategische Antwort auf geopolitische Herausforderungen
Die Umfrage zeigt, dass Schweizer Unternehmen verstärkt regionale Lieferketten etablieren (Regionalisierung) und Güter im Land produzieren (Lokalisierung), um geopolitischen Risiken und Handelsbarrieren zu begegnen. Fast drei Viertel (74 Prozent) der befragten CEOs gibt an, Lokalisierungs-Massnahmen bereits umzusetzen oder es demnächst zu tun. Bei der Regionalisierung sind es knapp die Hälfte mit 48 Prozent. In der Schweiz betrachten 79 Prozent der CEOs Regionalisierung als langfristige strategische Massnahme, während global 63 Prozent diesen Ansatz verfolgen. Auch die Umsetzung von Lokalisierungsstrategien wird in der Schweiz mit 56 Prozent als langfristige Transformation gesehen, verglichen mit 72 Prozent im globalen Durchschnitt.

Als wichtigsten Erfolgsfaktor für die Umsetzung regionaler und lokaler Strategien nennen 67 Prozent der Schweizer CEOs die Marktkonditionen, weltweit liegt dieser Wert bei 54 Prozent. Die grössten Herausforderung bei der Umsetzung sieht man hierzulande bei den Energiekosten, ESG-Regulierungen sowie regulatorischen Rahmenbedingungen, mit jeweils 54 Prozent.

38 Prozent der Schweizer CEOs erwarten, dass die aktuelle Unsicherheit auf geopolitischer und wirtschaftlicher Ebene noch mindestens drei bis fünf Jahre anhalten wird, global sehen das 17 Prozent der Befragten so. (EY/mc/ps)

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