Greenpeace stoppt Benzinverkauf an Zürcher Shell-Tankstellen

(Foto: © Greenpeace / Ex-Press / Markus Forte)

Zürich – Etwa 85 Greenpeace-Aktivisten und Aktivistinnen blockieren seit den frühen Morgenstunden sämtliche zehn Shell-Tankstellen in Zürich. Aus Protest gegen das Ölbohrprogramm von Shell in der Arktis ketteten sich die UmweltschützerInnen an die Zapfsäulen des Ölmultis. Der Konzern plant ab morgen (1. Juli) in den eisigen Gewässern der Tschuktschensee in Alaska mit den riskanten Bohrungen zu beginnen.

Die Aktivistinnen und Aktivisten aus ganz Europa haben Tanksäulen verkettet und sie vorübergehend ausser Betrieb genommen. Vom Dach der Shell Tankstelle nahe dem Bahnhof Tiefenbrunnen im Seefeld (Horneggstrasse 3) haben sie ein Banner gehängt, das auslaufendes Öl symbolisiert. Auf weiteren Bannern steht die Forderung «Stop Shell».

Über sieben Millionen Unterschriften für den Schutz der Arktis
Die Aktivistinnen und Aktivisten wollen darauf aufmerksam machen, dass das Öl aus den Shell-Zapfsäulen in der Schweiz in Zukunft von riskanten Bohrungen in der Arktis kommen könnte. Sie machen deutlich, dass damit nicht nur eine einzigartige Tierwelt, sondern auch unsere Chance die gefährliche Klimaerwärmung zu verhindern auf dem Spiel steht. Die Aktion ist immer noch im Gang: PassantInnen und AutofahrerInnen erhalten Hintergrundinformationen und können als ArktisschützerInnen aktiv werden, indem sie eine Petition unterschreiben. Über sieben Millionen Unterschriften für den Schutz der Arktis hat Greenpeace bereits weltweit gesammelt.

«Die Lager der Ölkonzerne sind schon jetzt übervoll. Wenn wir die Klimaerwärmung auf unter zwei Grad begrenzen wollen, dürfen die arktischen Ölvorkommen nicht ausgebeutet werden», sagt Nadine Berthel, Leiterin der Arktiskampagne von Greenpeace Schweiz. «Sollte Shell in der Tschuktschensee Öl finden und mit der Förderung beginnen, schätzt die US-Regierung selber die Wahrscheinlichkeit für einen oder mehrere schwere Unfälle während des vorgesehenen Förderzeitraums von 51 Jahren auf 75 Prozent! », so Berthel.

Ölplattform von Transocean
Mitte Mai hatte die US-Administration den Weg für den Ölmulti vor der Küste Alaskas freigemacht, obwohl es bei Shells Arktisprojekt in den vergangenen Jahren zu einer beachtlichen Pannenserie kam. 2012 startete Shell mit sogenannten Erkundungsbohrungen, um die vermuteten Reserven zu erschliessen. Geplant waren insgesamt zehn Bohrungen in zwei Jahren. Doch aus den Plänen wurde zunächst nichts. Widrige Wetterbedingungen, fehlende Genehmigungen und ein katastrophales Management führten dazu, dass der Konzern keine einzige Ölbohrung durchführen konnte. Shell hat bereits sechs Milliarden US-Dollar in das Projekt investiert.

Aufgrund der tiefen Temperaturen in der Arktis kann austretendes Öl nur extrem langsam abgebaut werden. Gleichzeitig wäre es unmöglich, auslaufendes Öl unter einer geschlossenen Eisdecke zu stoppen – weltweit gibt es bis heute keine Methode dafür. Es droht eine verheerende Umweltkatastrophe. Mit Schweizer Beteiligung: Die Ölplattform, die Shell für die riskanten Bohrungen in der Arktis benutzen will, stammt vom Schweizer Konzern Transocean. (Greenpeace/mc/ps)

Weitere Informationen unter www.greenpeace.ch.

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