Konsumentenpreise bewegen sich im Juni nicht

(Foto: Erdöl-Vereinigung)

Neuchâtel – In der Schweiz haben sich die Konsumentenpreise im Monat Juni verglichen mit Mai nicht von der Stelle bewegt. Und die Jahresteuerung liegt mit 1,1 Prozent in etwa dort, wo sie die Ökonomen auch in den kommenden Monaten erwarten.

Im Juni ist der Landesindex der Konsumentenpreise (CPI) im Vergleich zum Vormonat unverändert bei 102,1 Punkten stehen geblieben, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mitteilte. Damit liegt der Wert im Rahmen dessen, was Ökonomen im Vorfeld der Publikation erwartet haben. In Sachen Jahresteuerung wurde mit einem Wert von +1,0 Prozent bis +1,2 Prozent gerechnet.

Zu der Preisstabilität im Monatsvergleich haben gemäss dem BFS einige entgegengesetzte Entwicklungen in den verschiedenen Kategorien geführt. Diese hätten sich unter dem Strich aufgewogen, hiess es. So sind die Preise für Pauschalreisen ins Ausland, jene für Fruchtgemüse oder auch für Treibstoffe nach oben gegangen. Auf der Gegenseite kam es zu Rückgängen bei Bekleidung und Schuhen sowie im Luftverkehr.

Der Index für die Preise der Inlandgüter kam gegenüber dem Vormonat unverändert auf 101,2 Punkten zu liegen. Im Jahresvergleich nahm er um 0,4 Prozent zu. Der Preisindex für Importgüter stagnierte zum Vormonat bei 104,5 Punkte. Im Jahresvergleich wurde für die Importpreise ein Plus von 3,3 Prozent gemessen.

Tiefere Kerninflation
Die Teuerung in der Schweiz werde nach wie vor vom Ausland her und insbesondere von der Entwicklung der Erdölpreise getrieben, erklärte David Marmet, Chefökonom Schweiz bei der ZKB, im Gespräch mit AWP.

Rechnet man bei der Preisberechnung Elemente wie frische und saisonale Produkte, Energie und Treibstoffe aus, dann ergibt sich ein leichter Rückgang der Kerninflation I zum Vormonat von 0,1 Prozent auf 101,0 Punkte. Auf Jahressicht steht die Kerninflation lediglich mit 0,5 Prozent im Plus.

Marmet geht davon aus, dass sich die Teuerung in den kommenden Monaten auf den heutigen Niveaus stabil entwickeln dürfte. Allenfalls könne es mit dem in den vergangenen Monaten leicht erstarkten Franken bei den Auslandspreisen zu einer leichten Abflachung kommen. Insgesamt dürfte sich die Jahresteuerung aber weiterhin um die 1-Prozent-Marke bewegen.

SNB kann zuwarten
Für die Schweizerische Nationalbank (SNB) sei betreffend Zinserhöhungen zum heutigen Zeitpunkt kein Handlungsbedarf angezeigt, so der ZKB-Ökonom weiter. Solange die Inflation nicht in zügigem Tempo über die Marke von 2 Prozent ansteige, habe die SNB genügend Spielraum, um an ihrer expansiven Geldpolitik festzuhalten. Mit einem solchen Anstieg rechnet weder die SNB noch der ZKB-Experte.

Vielmehr beobachtet die SNB-Führung genau, was die Europäische Zentralbank (EZB) unternehmen wird. Diese hatte an ihrer letzten Sitzung angekündigt, die Wertpapierkäufe bis Ende des Jahres zu stoppen und frühestens im September 2019 die Zinsen anzuheben.

Bis dann dürfte sich die Inflation in der Schweiz im Bereich von 1 bis 1,5 Prozent einpendeln, glaubt Marmet. Die SNB dürfte somit erst dann an der Zinsschraube drehen, wenn die EZB damit beginne, ihre Zinsen zu erhöhen. (awp/mc/pg)

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