Nestlé schliesst Werke und Lager in der Ukraine temporär

Nestle

Nestlé-Hauptsitz in Vevey. (Foto: Nestlé/Flickr)

Vevey – Nestlé hat temporär alle Werke, Lagerhäuser und Lieferketten in der Ukraine geschlossen. Der Schritt ist eine Reaktion auf den Ausbruch des Krieges in dem Land, wie ein Unternehmenssprecher in der Nacht auf Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP mitteilte.

«Die Gewährleistung der Sicherheit und des Schutzes unserer Mitarbeiter hat für uns oberste Priorität,» heisst es als Begründung. Man habe zudem alle Angestellten angewiesen, zu Hause zu bleiben und sie dazu aufgefordert, den Anweisungen der örtlichen Behörden Folge zu leisten. Nestlé beschäftigt in der Ukraine rund 5000 Mitarbeitende.

Zum Zeitpunkt der Stellungnahme seien alle Mitarbeitenden in Sicherheit gewesen und das Unternehmen stehe in stetigem Kontakt mit ihnen. Nestlé werde seine Notfallpläne laufend anpassen, um die Sicherheit der Angestellten garantieren zu können. «Wir sind nach wie vor entschlossen, die Menschen vor Ort zu versorgen», hiess es weiter. Nestlé habe daher Notfallpläne erarbeitet, um die Produktion und die Versorgung mit Produkten wieder hochzufahren, sobald es die Lage erlaube.

Vetropack stoppt Produktion in der Ukraine
Auch der Verpackungsglashersteller Vetropack stellt seine Produktion in der Ukraine vorübergehend ein. «In der gegenwärtigen Situation können wir den strukturierten und sicheren Betrieb einer Glasfabrik unweit der Hauptstadt Kiew aus Sicherheitsgründen nicht aufrechterhalten», wurde Konzernchef Johann Reiter in einem Communiqué vom Donnerstagnachmittag zitiert.

Die Ereignisse träfen die Gruppe aber nicht unvorbereitet. Denn die Produktion der Glasverpackungen benötige kontinuierlich Elektrizität, Gas und sehr hohe Temperaturen. Durch militärische Aktionen in der Umgebung bestehe die Gefahr, dass es zu Unterbrechungen in der Energieversorgung komme. Dies würde ein zu grosses Risiko insbesondere für die Belegschaft bedeuten.

Gemäss dem ausgearbeiteten Krisenplan würden die rund 600 Mitarbeitenden am Standort vorübergehend bei vollem Gehalt freigestellt, so Vetropack. Eine dauerhafte Schliessung stehe aber nicht zur Debatte: «Wir gehen davon aus, dass wir die Produktion wieder aufnehmen, sobald die Situation sich entspannt», sagte Reiter. Die Kunden und die Dienstleister seien ebenfalls über die Massnahmen informiert worden.

Ukrainisches Werk ist das grösste
Der Standort in Gostomel bei Kiew ist eines von neun europäischen Produktionswerken der Gruppe. Es ist das mit Abstand grösste Werk. Vetropack produziert dort mit drei Schmelzwannen und acht Produktionslinien unterschiedliche Glasverpackungen. (awp/mc/pg)

Exit mobile version