Oerlikon rutscht in Verlustzone und will nun zusätzlich sparen

Oerlikon-Hauptsitz in Pfäffikon SZ. (Bild: Oerlikon)

Pfäffikon – Der Industriekonzern Oerlikon bekommt die Folgen der Wirtschaftsflaute in Europa und des Zollhammers von US-Präsident Donald Trump zu spüren. Wegen der schwachen Lage und der Verunsicherung der Kunden litten Auftragseingang und Umsatz. Insgesamt rutschte Oerlikon in die roten Zahlen.

Der Umsatz, der sich nach dem Verkauf der Tochter Barmag nun noch aus den früheren Bereiche Surface Solutions und HRSflow zusammensetzt, sank im ersten Halbjahr um 5,8 Prozent auf 786 Millionen Franken, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Währungsbereinigt ergab sich ein Minus von 3,0 Prozent.

Die geopolitischen Konflikte, die Handelsspannungen und die allgemeine Unsicherheit hätten im ersten Semester sowohl die Investitionen als auch die Industrieproduktion gebremst, insbesondere in Europa, erklärte der Konzern im Communiqué. Dies habe nahezu alle wichtigen Märkte von Oerlikon, darunter den Automobilbau, die allgemeine und die Werkzeugindustrie sowie den Luxusgütersektor beeinflusst.

«Diese negativen Auswirkungen werden zusätzlich durch industriepolitische Eingriffe und Überregulierung in der EU und Deutschland verstärkt – Massnahmen, die keine Impulse für eine wirtschaftliche Erholung setzen», äusserte sich Executive Chairman Michael Süss.

Auftragsbestand fast stabil
«Trotz dieses Gegenwinds konnten wir einen stabilen Bestellungsbestand aufrechterhalten, Marktanteile gewinnen und eine niedrigere, aber robuste Profitabilität erzielen», schrieb Süss weiter. Der Auftragsbestand sank um 3,2 Prozent auf 826 Millionen Franken. Währungsbereinigt wäre er leicht um 0,3 Prozent gesunken.

Mit diesem Ergebnis hat Oerlikon die Erwartungen der Analysten beim Auftragsbestand übertroffen, beim Umsatz leicht verfehlt.

Rote Zahlen
Der operative Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) fiel um 14,1 Prozent auf 131 Millionen Franken. Die operative EBITDA-Marge verschlechterte sich auf 16,7 Prozent von 18,3 Prozent im Vorjahreszeitraum. Grund dafür waren geringere Umsätze sowie negative Mix- und Währungseffekte, erklärte der Konzern.

Unter dem Strich erlitt Oerlikon einen Reinverlust im fortgeführten Geschäft von 46 Millionen Franken, nachdem das Unternehmen im Vorjahressemester noch einen Reingewinn 21 Millionen erzielt hatte. Dabei schlugen der tiefere Betriebsgewinn und Wertminderungen von 46 Millionen Franken zu Buche, die wegen Portfoliooptimierungen notwendig wurden.

Ziele leicht gesenkt
Angesichts der anhaltend schwachen Nachfrage aus der Industrie, der kontinuierlichen geopolitischen Spannungen und der zusätzlichen Belastung durch neue Zölle senkt Oerlikon nun die Ziele für das Gesamtjahr leicht.

Das Unternehmen erwartet nun einen Jahresumsatz, der bei konstanten Wechselkursen stabil bis leicht geringer ausfällt. Bisher war Oerlikon von einem stabilen Umsatz oder einem leichten Plus ausgegangen. Neu rechnet der Konzern mit einer operativen EBITDA-Marge zwischen 17,0 und 17,5 Prozent. Bisher waren es rund 18,5 Prozent gewesen.

«Zur Sicherung der Profitabilität in der zweiten Jahreshälfte 2025 und Unterstützung der Erholung im Jahr 2026 hat Oerlikon zusätzliche strukturelle Sparmassnahmen eingeleitet», hiess es. Diese würden sich auf Kostenbereiche mit begrenztem Wachstumspotenzial fokussieren. Details nannte Oerlikon nicht. (awp/mc/ps)

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