Schweizer Firmen ziehen wieder Investitionen aus dem Ausland ab

Sitz der Schweizerischen Nationalbank in Bern. (Foto: SNB)

Bern – Unternehmen mit Sitz in der Schweiz haben 2024 wieder mehr Kapital aus ihren ausländischen Tochterfirmen abgezogen. Aber auch ausländische Unternehmen holten ihr Kapital aus der Schweiz zurück.

Insgesamt zogen Unternehmen mit Sitz in der Schweiz im Berichtsjahr 11 Milliarden Franken aus ihren Tochtergesellschaften im Ausland ab, wie die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Freitag mitteilte. 2023 hatten sie dagegen per Saldo 42,1 Milliarden in ihre Tochtergesellschaften im Ausland investiert. Verantwortlich für den Abbau sind laut SNB ausländisch beherrschte Finanz- und Holdinggesellschaften, die ihre Mittel im Ausland als Folge von Konzernumstrukturierungen und Liquidationen deutlich reduzierten (-52 Milliarden Franken). Damit setzten sich die bereits in den Vorjahren beobachteten Bilanzverkürzungen fort, schrieb die SNB.

Dagegen bauten andere Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor und aus der Industrie ihre Direktinvestitionen im Ausland mit 41 Milliarden aus. An erster Stelle sind das vor allem Banken, aber auch Unternehmen aus dem Bereich Übrige Industrien und Bau sowie den Branchen Transporte und Kommunikation. Dabei lag der regionale Schwerpunkt bei den Schweizerischen Unternehmen auf Asien, wo sie 8 Milliarden investierten. Je 6 Milliarden flossen zudem nach Mittel- und Südamerika sowie in die Vereinigten Staaten. In Europa hingegen reduzierten im Inland ansässige Unternehmen ihre Investitionen um 35 Milliarden.

Insgesamt betrug der Bestand an Direktinvestitionen im Ausland 1340 Milliarden Franken. Mit 31 Prozent hielten Finanz- und Holdinggesellschaften den grössten Anteil daran.

Mittel aus der Schweiz abgezogen
Derweil zogen auch Investoren aus dem Ausland erneut Mittel aus der Schweiz ab. Das Minus fiel mit 83 Milliarden etwas höher aus als 2023, als es bei rund 70 Milliarden Franken lag.

Dabei sahen Finanz- und Holdinggesellschaften (-81 Mrd) wiederum die grössten Abflüsse. Dieser Trend lasse sich seit 2018 beobachten, heisst es in der Mitteilung. Zusammengerechnet lagen sie im Zeitraum 2018 bis 2024 somit bei 660 Milliarden Franken.

Aber auch aus dem restlichen Dienstleistungssektor reduzierten ausländische Investoren 2024 ihre Mittel in der Schweiz, vor allem bei Transport- und Kommunikationsunternehmen. Die Industrie hingegen verzeichnete Zuflüsse, insbesondere die Chemie- und Kunststoffbranche.

Insgesamt lag der Bestand ausländischer Direktinvestitionen in der Schweiz im vergangenen Jahr bei rund 926 Milliarden. Davon entfielen 96 Prozent auf Beteiligungskapital und 4 Prozent auf Konzernkredite.

Zahl der Beschäftigten stagniert
Die von der SNB befragten Schweizer Unternehmen kontrollierten nach eigenen Angaben rund 21’300 Tochtergesellschaften im Ausland. In diesen beschäftigten sie gut 2,5 Millionen Personen und damit ähnlich viele wie 2023. Auch der Umsatz lag mit 868 Milliarden Franken in der Höhe des Vorjahres (869 Mrd).

Die Konzerne sind auch im Inland bedeutende Arbeitgeber. Die Zahl der Beschäftigten stieg 2024 leicht auf 561’000 Personen. (awp/mc/Pg)

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