Swiss erleidet Dämpfer zum Jahresauftakt

Airbus A330 der Swiss. (Foto: Swiss / Flickr)

Zürich – Für die Swiss hat der Wind zum Jahresanfang 2019 gedreht: Nach einem Rekordjahr 2018 brach das operative Ergebnis im ersten Quartal um über die Hälfte ein. Die Ticketpreise gerieten unter Druck, während die Kosten stiegen. Im zweiten Quartal verspricht sich der Mutterkonzern aber bereits etwas Linderung beim Preisdruck.

Die Swiss flog in den ersten drei Monaten ein operatives Ergebnis von 48,3 Millionen Franken ein, 54 Prozent weniger als im Vorjahr, wie die Fluggesellschaft am Dienstag mitteilte. Im Vergleichsquartal hatten verschiedene Projektverschiebungen den bereinigten Betriebsgewinn einmalig gestützt, er war damals von 35 auf nun revidierte 104,1 Millionen hochgeschossen. Auch wenn das Ergebnis in den ersten drei Monaten nun deutlich zurückgegangen ist, liegt es den Angaben zufolge im Durchschnitt der vergangenen Jahre.

Preise unter Druck
Der Umsatz sank um 2 Prozent auf 1,16 Milliarden Franken, obwohl von Januar bis März rund 2 Prozent mehr Passagiere mit der Swiss flogen als noch im Vorjahresquartal. Marktweite Überkapazitäten in Europa hätten zu einem hohen Preisdruck geführt, schrieb die Swiss in ihrer Medienmitteilung. Das Vergleichsquartal sei noch vom Kapazitätsrückgang nach dem Grounding von Air Berlin geprägt gewesen.

Gleichzeitig habe sich eine deutliche Mehrbelastung aus den gestiegenen Treibstoffpreisen ergeben. Noch im Vorjahr hatte die Lufthansa-Tochter von entsprechenden Preisabsicherungen profitiert, die nun aber allmählich auslaufen. Auch für Wartungsausgaben musste die Airline mehr Geld ausgeben. Darüber hinaus haperte es auch im Frachtgeschäft, wo es sich eine rückläufige Marktentwicklung auf Strecken zwischen Europa und Asien bemerkbar gemacht habe.

Eurowings in Turbulenzen
Mit ähnlichen Problemen kämpfte die gesamte Lufthansa-Gruppe, wobei insbesondere die Swiss Billigschwester Eurowings dem Mutterkonzern einen grösseren Verlust einbrockte. Der operative Verlust stieg auf 336 Millionen Euro, für drei Viertel davon war Eurowings verantwortlich. Als Konsequenz wird das Angebot von Eurowings nach dem starken Ausbau 2018 im Sommer dieses Jahres nicht mehr erhöht, nachdem ursprünglich noch ein Zuwachs von zwei Prozent geplant war.

Alle Lufthansa-Airlines zusammen bieten damit nach wie vor knapp 2 Prozent mehr Flüge an als im Vorjahr. Damit drosselt der deutsche Konzern das Wachstum stärker als andere Fluggesellschaften, um den Preisdruck zu lindern. Für den Markt in Europa erwartet die Lufthansa 4 Prozent mehr Angebot nach 9 Prozent im Schlussquartal 2018.

Im zweiten Quartal sollen die Ticketpreise dem Konzernmanagement aber bereits wieder anziehen, dies dank der guten Buchungslage. Für das Gesamtjahr erwartet das Management daher weiterhin, dass der Umsatz des Konzerns um 4 bis 6 Prozent steigt. Von jedem eingenommenen Euro sollen 6,5 bis 8,0 Prozent als operativer Gewinn beim Unternehmen hängenbleiben.

Gute Buchungslage für zweites Quartal
Diese Zuversicht gilt auch für die Swiss. Die weiterhin hohe Nachfrage nach Langstreckenflügen sorge für eine gute Buchungslage im kommenden Quartal, hiess es. Man bleibe zuversichtlich, für das Gesamtjahr 2019 die angestrebte zweistellige Marge auf Stufe bereinigter EBIT zu erreichen.

Die Kunden bezirzen will die Swiss mit Investitionen in ihr Premium-Angebot, so soll im Sommer eine neuartige Lounge am Flughafen Zürich eröffnet werden. Zudem soll bis Herbst der Umbau der Flugzeuge des Typs A340-300 abgeschlossen sein. Mit der Modernisierung halten etwa ein neues Bordunterhaltungssystem inklusive Internet Einzug an Bord.

Massnahmen für mehr Pünktlichkeit
Im letzten Jahr hatte die Lufthansa-Tochter ein Rekordergebnis eingeflogen. Der Umsatz stieg um 7 Prozent auf 5,3 Milliarden Franken. Der bereinigte Betriebsgewinn (EBIT) legte gar um 16 Prozent auf 636 Millionen Franken zu. Dabei profitierte die Swiss von der Flottenmodernisierung. Die neuen Flugzeuge sind deutlich grösser und verbrauchen pro Passagier weniger Treibstoff als die alten ausgemusterten Maschinen.

Allerdings hatte sich bereits abgezeichnet, dass dieses Jahr ein weiterer Rekordgewinn unwahrscheinlich ist. Neben den höheren Treibstoffkosten dürfte das erwartete Chaos im europäischen Luftverkehr im Sommer der Swiss wieder happige Zusatzkosten einbrocken. Im vergangenen Jahr hatten die zahlreichen Verspätungen und Annullierungen von Flügen einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag verschlungen. Einen Betrag in dieser Grössenordnung will die Airline in diesem Jahr für Gegenmassnahmen wie Reserveflugzeuge ausgeben. (awp/mc/ps)

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