VP Bank Spotanalyse: Zollunsicherheit belastet Schweizer BIP

Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank, Moneycab)

Im dritten Quartal 2025 ist das Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz bereinigt um Sportevents um 0.5 % gesunken, nach einem Wachstum von 0.2 % im Vorquartal. Für die erfolgverwöhnte Schweiz ist der BIP-Rückgang eine bittere Pille. Es ist der erste seit zwei Jahren. Er ist im Gros auf einen deutlichen Rückgang der Wertschöpfung in der chemisch-pharmazeutischen Industrie zurückzuführen (-7.9 %). Auf der Verwendungsseite ist dies an erneut rückläufigen Warenexporten abzulesen (-4.2 %).

von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Zur Einordnung: Im ersten Quartal legten die Exporte von Pharmaprodukten deutlich zu. Vorzieheffekte aufgrund befürchteter US-Zölle beschleunigten zu Jahresbeginn das Exportwachstum deutlich. Im zweiten und dritten Quartal kam es nun zu gegenteiligen Effekten. Die Pharmaexporte gingen spürbar zurück.

Zusätzlich trug im dritten Quartal ein Wertschöpfungsrückgang in der Energiebranche (−13.9 %) zum negativen Quartalsergebnis bei. Dieser steht im Zusammenhang mit einer tiefen Stromproduktion der Atomkraftwerke über den Sommer.

Die Ausrüstungsinvestitionen waren das dritte Quartal in Folge rückläufig. In Anbetracht der Zollunsicherheiten und des schwierigen aussenwirtschaftlichen Umfelds stellen Unternehmen Investitionen zurück. Robust erwies sich hingegen einmal mehr der private Konsum mit einem Zuwachs um 0.4 % gegenüber dem Vorquartal.

Da sich die Schweiz mit den USA im Zollstreit einigen konnte, dürften im vierten Quartal Nachholeffekte auf der Agenda stehen. Der Rückgang des BIP im dritten Quartal kann deshalb als zollbedingter Ausrutscher gewertet werden. Allerdings werden die Zuwachsraten gedämpft bleiben. Am insgesamt schwachen aussenwirtschaftlichen Umfeld wird sich bis auf weiteres nichts ändern. (VP Bank/mc/pg)

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