Wahlen 2023: 31 Ständeratssitze sind vergeben – Mitte liegt leicht vor FDP

Im Amt bestätigt: Der Zürcher SP-Ständerat Daniel Jositsch. (Bild: jositsch.ch)

Bern – Bei den Ständeratswahlen hat nach Auszählung aller Stimmen die Mitte-Partei zehn Sitze in der kleinen Kammer auf sicher. Die FDP ist bisher mit neun Sitzen zweitstärkste Kraft. Vergeben sind 31 der 46 Mandate. In zehn Kantonen sind zweite Wahlgänge nötig.

Als letzter Kanton veröffentlichte gegen 21 Uhr der Kanton Jura seine Resultate. Dort konnten Charles Juillard (Mitte) und Mathilde Crevoisier Crelier (SP) ihr Sitze verteidigen. Damit hält von den 31 vergebenen Sitzen die SP hinter der Mitte und der FDP 5 Sitze, die SVP 4 und die Grünen kommen auf 3.

Derzeit besetzt die Mitte im Ständerat 14 Sitze, die FDP 12, die SVP 7, die SP 6 und die Grünen 5. Thomas Minder (SH) ist parteilos und politisiert in der SVP-Fraktion. Ein Sitz ist vakant, seit die Tessiner Ständerätin Marina Carobbio (SP) im April nach ihrer Wahl in die Kantonsregierung zurückgetreten ist.

Überraschungen in Schwyz und Neuenburg
Die Überraschung des Tages gelang Petra Gössi (FDP) im Kanton Schwyz, Pierre-Yves Maillard (SP) in der Waadt und Baptiste Hurni (SP) in Neuenburg. Die frühere FDP-Parteipräsidentin und Nationalrätin Petra Gössi verdrängte den Bisherigen Othmar Reichmuth (Mitte) aus der kleinen Kammer.

Den zweiten Schwyzer Sitz holte sich Pirmin Schwander (SVP). Er kann von der grossen in die kleine Kammer wechseln und hat das Mandat seines Parteikollegen Alex Kuprecht (SVP) verteidigen können.

In der Waadt wurde Maillard im ersten Wahlgang gewählt. Der Nationalrat und Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds errreichte als Einziger die absolute Mehrheit. FDP-Kandidat Pascal Broulis muss in einen zweiten Wahlgang. Sein stärkster Widersacher in der zweiten Runde dürfte der Grüne Raphaël Mahaim werden.

In Neuenburg holte die SP auf Kosten der FDP einen Ständeratssitz. Baptiste Hurni verdrängte Philippe Bauer (FDP) aus dem Stöckli. Weil Céline Vara (Grüne) die Wiederwahl schaffte, wird der Kanton neu eine rot-grüne Delegation in den Ständerat schicken.

Mitte mit Chancen auf weitere Sitze
In den zweiten Wahlgängen hat die Mitte-Partei noch drei Bisherige im Rennen, darunter die Schwergewichte Beat Rieder (VS) und Isabelle Chassot (FR). Von der FDP muss Johanna Gapany (FR) noch einmal antreten. Bei der FDP hat neben Broulis auch Regine Sauter (ZH) Wahlchancen. Sie blieb im ersten Durchgang aber hinter Gregor Rutz von der SVP.

Im Wallis befindet sich Philippe Nantermod (FDP) vor der Stichwahl auf den Fersen von Rieder und Marianne Maret (Mitte). Im Tessin landete Alex Farinelli (FDP) hinter Marco Chiesa (SVP) und Fabio Regazzi (Mitte) auf dem dritten Platz.

Bei der SVP hat neben Parteipräsident Chiesa auch Werner Salzmann (BE) seinen Sitz noch nicht auf sicher, Chiesa holte aber in seinem Kanton die meisten Stimmen. Die SVP hat auch im Kanton Aargau mit Benjamin Giezendanner noch einen Anwärter für einen möglichen Wahlsieg.

Im Kanton Genf haben Lisa Mazzone (Grüne/GE), derzeit zweite Vizepräsidentin des Ständerates, und Carlo Sommaruga (SP/GE) ihre Mandate noch nicht im Trockenen. Mazzone und Sommaruga blieben in der ersten Runde hinter Mauro Poggia von der rechtsbürgerlichen Protestbewegung MCG (Mouvement citoyen genevois) zurück. Die Wahl schaffte aber auch Poggia nicht auf Anhieb.

Kein Berner Sitz vergeben
Die SP, die vor den Wahlen unter Druck war, ist noch im Rennen um weitere Sitze. Im Kanton Bern, wo noch niemand gewählt wurde, erzielte SP-Kandidatin Flavia Wasserfallen das beste Resultat. Sie zeigte sich überrascht, dass sie den Bisherigen Salzmann abfangen konnte. Aber auch er äusserte sich zufrieden über sein Abschneiden.

In Solothurn überholte Franziska Roth (SP) in letzter Minute Christian Imark von der SVP. Chancen auf einen Sitz hat die SP auch in Schaffhausen, wo ihr Kandidat Simon Stocker den Parteilosen Thomas Minder überholte.

Zu vergeben waren am Sonntag 44 der 46 Ständeratssitze, weil Daniel Fässler (Mitte/AI) und Erich Ettlin (Mitte/OW) schon vorab gewählt worden waren. Die zweiten Wahlgänge finden am 12. und am 19. November statt. (awp/mc/pg)

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