Landesmuseum: Seelenlandschaften. C. G. Jung und die Entdeckung der Psyche in der Schweiz

1903 heiratet C. G. Jung Emma Rauschenbach, die selbst eine Pionierin der Tiefenpsychologie ist. Verlobungsbild von Emma und C. G. Jung, 1902. (© Familienarchiv Jung, Küsnacht)

Zürich – Eine Ausstellung im Landesmuseum Zürich (17.10.-15.02.26) beleuchtet zum 150. Geburtstag von C. G. Jung die Geschichte der Psychologie in der Schweiz – mit Highlights wie dem selten gezeigten Roten Buch, Kunstwerken von Johann Heinrich Füssli bis Heidi Bucher und einem aktuellen Blick auf die mentale Gesundheit heute.

Die Schweiz war immer schon Heimat von «Seelensuchern» wie Jean-Jacques Rousseau, Friedrich Nietzsche oder Carl Gustav Jung. Vom wegweisenden Rorschach-Test über Ludwig Binswangers Daseinsanalyse bis zu C. G. Jungs Analytischer Psychologie: Die Entwicklung der Psychiatrie, Psychologie und Psychoanalyse ist eng mit der Schweiz verbunden und wirkt bis heute nach. Zum 150. Geburtstag von C. G. Jung präsentiert das Landesmuseum Zürich darum erstmals eine umfassende Ausstellung zur Geschichte der Entdeckung der Psyche in der Schweiz –kuratiert vom Autor und Philosoph Stefan Zweifel.

Die Ausstellung lädt zu einer Reise durch drei grosse Themenräume ein: von J. J. Rousseaus Selbstanalyse und der frühen Psychiatrie-Geschichte über den Bruch zwischen Sigmund Freud und C. G. Jung bis zur Bedeutung der Psychiatrie in der Gegenwart. Im Mittelpunkt steht das legendäre Rote Buch, das Jung während einer intensiven Phase der Selbstreflexion verfasste – ein Werk, das im Original bisher nur selten zu sehen war.

Die Besucherinnen und Besucher erwartet ein Panorama aus Kunst, Literatur und psychiatrischer Geschichte: visionäre Werke von Johann Heinrich Füssli, Emma Kunz, Rudolf Steiner, Meret Oppenheim oder Thomas Hirschhorn entfalten sich neben zeitkritischen Arbeiten wie Heidi Buchers Installation «Das Audienzzimmer des Doktor Binswanger». Historische Objekte wie eine Zwangsjacke, Manuskripte und frühe psychologische Testtafeln ergänzen den Blick auf die dunklen und hellen Seiten der Seelenforschung.

Doch «Seelenlandschaften» ist nicht nur ein Blick in die Vergangenheit. Der dritte Teil der Ausstellung versteht die Schweiz als psycho-geografischen Raum und öffnet den Blick auf die Gegenwart. Interviews mit Fachleuten aus Psychologie und Psychiatrie beleuchten, wie gesellschaftliche Entwicklungen unsere mentale Gesundheit prägen. Junge Menschen teilen ihre Perspektiven zu Themen wie Stress, Social Media oder Identität und zeigen, wie sie im Alltag mit den Herausforderungen des modernen Lebens umgehen. So schlägt die Ausstellung eine Brücke zwischen historischen und gegenwärtigen «Seelenlandschaften». (pd/mc/pg)

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