Wie Mitstudierende die eigenen Noten verbessern

Studierende

Viel Kontakt und Interaktionen mit sorgfältig arbeitenden Mitstudierenden verbessert die eigene Leistung. (Foto: Unsplash)

Zürich – Bessere Noten dank der Mitstudierenden? Eine Studie der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der UZH zeigt, dass nicht nur der Notendurchschnitt, das Geschlecht oder die Herkunft der Kommilitonen den eigenen Studienerfolg beeinflussen können, sondern auch deren Persönlichkeit. Viel Kontakt und Interaktionen mit sorgfältig arbeitenden Mitstudierenden verbessert die eigene Leistung. Dieser Effekt bleibt sogar bis in spätere Semester bestehen.

Persönlichkeitsmerkmale beeinflussen viele wichtige Entwicklungen in unserem Leben wie Erfolg in der Ausbildung, Einkommen, Beruf und Gesundheit. Wie sich die eigene Persönlichkeit auf das Umfeld auswirkt und welche «Peer Effects» dabei festzustellen sind, hat Ulf Zölitz, Assistenzprofessor am Departement für Volkswirtschaftslehre und dem Jacobs Center for Productive Youth Development der Universität Zürich, untersucht. Er wollte wissen, wie sich die Charaktereigenschaften von Studierenden auf ihre Mitstudierenden auswirken.

Die Studie begleitete Wirtschaftsstudierende an einer niederländischen Universität. Zu Beginn des Studiums erhoben die Forschenden von allen Erstsemestrigen vier Persönlichkeitsmerkmale: Selbstvertrauen, Emotionale Stabilität, Risikobereitschaft und Gewissenhaftigkeit. Danach wurden die Studierenden zufällig in Übungsgruppen eingeteilt, in denen über mehrere Monate gemeinsam gelernt wurde. Am Ende mussten alle Studierenden die gleiche Klausur schreiben.

Von gewissenhafteren Mitstudierenden profitieren
«Die Resultate zeigen: Wer zufällig in eine Gruppe mit gewissenhafteren Mitstudierenden eingeteilt wurde, schnitt in der Klausur am Ende besser ab», erklärt Ulf Zölitz. Das Selbstvertrauen und die Emotionale Stabilität der Kommilitonen haben hingegen keine signifikanten Auswirkungen. Wer mit risikobereiteren Mitstudierenden interagiert, hat am Ende schlechtere Leistungen. Die beobachteten Persönlichkeitseffekte liessen sich nicht durch unterschiedliche kognitive Fähigkeiten, Geschlechter- oder Nationalitätsunterschiede erklären – Faktoren, die ebenfalls mit Persönlichkeit korreliert sind.

Positive Wirkung hält längerfristig an
Doch wie kommt es dazu, dass die Persönlichkeit von Mitstudierenden die eigene Leistung verbessert? Bewirken sorgfältig arbeitende Mitstudierende, dass der Rest der Gruppe mehr Zeit mit Lernen verbringt? Spornen sie die anderen zu besseren Leistungen an? Oder erzeugt ihre Anwesenheit im Unterricht eine produktivere Gruppendynamik? Keine der genannten Hypothesen lässt sich klar durch die gesammelten Daten belegen. Es zeigte sich jedoch, dass die Leistungen nicht nur im untersuchten Kurs besser ausfielen, sondern auch in späteren Kursen. «Dies deutet darauf hin, dass nicht kursspezifisches Wissen zu einer Leistungsverbesserung führt, sondern transferierbare Fähigkeiten, die einem auch später zu Gute kommen», sagt Zölitz. Die positive Wirkung von gewissenhafteren Mitstudierenden auf Studienleistungen hält an und ist auch noch in späteren Kursen zu beobachten, in denen diese Mitstudierenden gar nicht mehr dabei sind. (UZH/mc/pg)

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